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Ölembargo: EU-Sanktionen schaden Russland nicht - im Gegenteil

Trotz der EU-Sanktionen profitiert Moskau weiterhin vom Verkauf seiner fossilen Energieträger. Zu diesem Schluß kommt eine Untersuchung des Zentrums für Energie- und Luftreinheit (CREA).

Nach einhundert Kriegstagen nahm Russland etwa 93 Milliarden Euro durch seine Energierohstoffgeschäfte ein. Zwar war das Volumen rückläufig, doch die höheren Preise machten dies wieder wett. Der Studie zufolge stiegen die Exporteinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent.

Russlands Energieeinnahmen beliefen sich auf etwa eine Milliarde Euro täglich, schätzt Ben McWilliams, Analyst beim Bruegel-Institut in Brüssel. Davon komme ein großer Teil aus Europa. Der Krieg in der Ukraine koste Moskau täglich dieselbe Summe. Damit finanziere Russland rein rechnerisch die Invasion durch seine Energieexporte.

Die EU bleibt der wichtigste Abnehmer Russlands. Laut Studie gehen etwa 60 Prozent der russischen fossilen Energieträger in die EU.

Zwar beschlossen die Mitgliedsstaaten weitreichende Sanktionen, darunter ein Ölembargo bis zum Jahresende. Doch die kurzfristigen Konsequenzen bleiben begrenzt und könnten sogar einen Boomerang-Effekt haben.

Das Problem des Ölembargos sei, dass es sehr spät komme, am Jahresende, so noch einmal McWilliams. Es bestehe daher die Gefahr, dass die EU die Märkte verunsichere, dadurch die Preise hoch halte und noch immer russisches Öl importiere. Zugleich könne Russland wegen des Preisanstiegs noch größere Gewinne erzielen.

Trotz der europäischen Bemühungen, seine Energieabhängigkeit von Russland zu reduzieren, bleibt die globale Nachfrage hoch. Ideale Bedingungen für Moskau, zumindest noch einige Zeit lang satte Gewinne einzustreichen.