„Diablo 3“: Teenager stirbt nach Computerspiel-Marathon

Ohne zu essen oder zu schlafen spielte ein 18-jähriger Taiwanese ununterbrochen das Computerspiel „Diablo 3“ – 40 Stunden lang. Er hatte dafür eigens ein Zimmer in einem Internetcafé angemietet. Als eine Mitarbeiterin nach dem Rechten sah, brach der Teenager vor ihren Augen zusammen. Kurze Zeit später war der junge Mann tot. Es ist nicht der erste Fall, in dem exzessives Computerspielen zum Tode führte.

Fast zwei Tage verließ ein 18-Jähriger den Raum in einem Internetcafé im Süden Taiwans, den er sich gemietet hatte, nicht. Daraufhin wurde eine Mitarbeiterin misstrauisch. Also ging sie in das Zimmer des jungen Mannes, der in seiner Heimat unter dem Namen Chuang bekannt war. Sie fand ihn mit dem Kopf auf dem Computertisch vor und weckte ihn auf. Der junge Mann erhob sich, lief ein paar Schritte und brach dann zusammen. Kurz nach seiner Einlieferung in ein Krankenhaus verstarb er. Es stellte sich heraus, dass Chuang 40 Stunden lang das Action-Rollenspiel „Diablo 3“ gespielt hatte, ohne zwischendurch zu essen oder zu schlafen. „Diablo 3“ war am 15. Mai veröffentlicht worden und war nicht nur in der Computer-Szene eingeschlagen wie eine Bombe. Alleine am Erscheinungstag wurden 3,5 Millionen Exemplare verkauft – der bis dahin erfolgreichste Verkaufsstart eines PC-Spiels überhaupt. Das actionreiche Fantasy-Rollenspiel spielt im Mittelalter, wobei der heldenhafte Spielcharakter schlussendlich die Welt davor bewahrt, in eine Hölle verwandelt zu werden.

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Experten vermuten, Chuang könnte an einem Blutgerinnsel gestorben sein, das sich aufgrund des langen Sitzens gebildet hatte. Die Untersuchungen zur genauen Todesursache laufen derzeit allerdings noch. „Die Nachricht hat uns sehr erschüttert, und wir sind mit unseren Gedanken in dieser schweren Stunde bei Chuangs Familie und seinen Freunden“, zitiert das britische Blatt „Mirror“ aus einem Statement des Spieleentwicklers Blizzard Entertainment. Die Verantwortung übernimmt der Hersteller für den Vorfall jedoch nicht. Letztlich liege es an jedem Einzelnen oder an den Erziehungberechtigten (In Taiwan tritt die Volljährigkeit erst mit 20 Jahren ein), das Spielverhalten zu überprüfen. Zudem rief Blizzard Entertainment zur Mäßigung auf und wies darauf hin, dass das alltägliche Leben immer Vorrang vor jeglicher Form der Unterhaltung haben sollte.

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Chuang ist nicht der erste, den exzessives Computerspielen das Leben kostete. Im Februar dieses Jahres starb ein 23-Jähriger Taiwanese, nachdem er 23 Stunden lang ohne Unterbrechung das Spiel „League of Legends“ gespielt hatte – vermutlich an einem Herzanfall. Er wurde leblos auf einem Stuhl in einem Internetcafé gefunden. Im Februar 2011 starb zudem ein 30-jähriger Chinese nach einer drei Tage langen Online-Gaming-Session. Der Mann hatte in einem Internetcafé am Stadtrand von Peking sein Bewusstsein verloren, weil er weder gegessen noch geschlafen hatte.


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