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"Keine gute Tat bleibt ungestraft"

Trotz Vertrag: Samenspender soll Unterhalt zahlen

William Marotta meinte es nur gut, als er sich im Jahr 2009 bereit erklärte, Samen zu spenden. Er nahm nicht einmal Geld für seine Spende von dem Paar mit Kinderwunsch. Doch drei Jahre später verlangt der Staat Kansas nun von ihm, Unterhalt für das Kind zu bezahlen. Der Grund: Die Eltern sind in Geldnot geraten.

Jennifer Schreiner und Angela Bauer wollten unbedingt ein Kind. Also suchte das lesbische Pärchen vor drei Jahren auf dem Kleinanzeigenportal "Craigslist" nach einem Samenspender. Als William Marotta das Gesuch entdeckte, beschloss er, zu helfen. Gemeinsam mit seiner Frau besuchte er das Paar und bot sich als Spender an – Geld nahm er dafür keines.

In Übereinkunft mit Schreiner und Bauer setzte er einen Samenspender-Vertrag auf, der ihn von sämtlichen Vaterrechten sowie von jeglicher Verantwortung für das Kind entbindet. "Darüber hinaus stimmen Jennie und Angie zu, William von jeglichen Unterhaltszahlungen freizustellen, die andere, ob öffentlicher oder privater Natur, von ihm fordern – dazu gehören auch die Staatsanwaltschaft und weitere Staats- oder Bezirksbehörden", heißt es in dem Schriftstück, das dem Nachrichtensender „ABC News“ vorliegt. Danach hörte Marotta nur noch sporadisch von dem lesbischen Paar. Er wusste lediglich, dass Schreiner mit Hilfe von künstlicher Befruchtung ein Mädchen zur Welt gebracht hatte.

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Doch Ende 2012 wurde ihm seine Samenspende zum Verhängnis: Er soll nun Geld für das Kind bezahlen. "Drei Jahre später beantragte das Paar staatliche Unterstützung für das Kind, und das Ministerium für Kinder und Familie in Kansas teilte ihnen mit, dass dies nur nach Bekanntgabe des Namens des Vaters möglich sei", so Marottas Anwalt Ben Swinnen gegenüber "ABC News". Schreiner und Bauer kamen der Vorgabe nach – und am 3. Oktober 2012 reichte ihr Anwalt im Namen des Ministeriums für Kinder und Familie Klage gegen Marotta ein, um von ihm finanzielle Unterstützung für das mittlerweile dreijährige Mädchen einzufordern.

Der Staat Kansas erkennt den Vertrag, der Marotta von jeglichen Vaterpflichten freistellte, nicht an. Der Grund: Die Samenspende fand privat statt, und die künstliche Befruchtung wurde ohne das Beisein eines eingetragenen Arztes durchgeführt. Was Marotta nach Aussage seines Anwalts nicht wusste. Der 46-Jährige ist schockiert. „Damit hatte ich nicht gerechnet”, sagte er gegenüber der US-Nachrichtenagentur Reuters. "Das erste, was mir durch den Kopf ging, war, dass keine gute Tat ungestraft bleibt." Marotta legte Widerspruch ein. Ob er Recht bekommt, entscheidet sich am 8. Januar vor Gericht.