„Sandy“ hat Liebesbriefe aus dem Zweiten Weltkrieg angespült

Häuser, Leben, Erinnerungen: Der Hurrikan „Sandy“ hat in New York und New Jersey vieles fortgerissen. Doch er förderte auch etwas zutage, das lange verschollen war: einen Stapel Liebesbriefe, geschrieben zwischen 1942 und 1948. Nach einer komplizierten Suchaktion gelang es den Findern, die heute 91-jährige Absenderin der Briefe aufzuspüren.

Als sich der Hurrikan „Sandy“ gelegt hatte, machte der 14-jährige Patrick Chaney einen Spaziergang am Strand von Sandy Hook im US-Bundesstaat New Jersey. Dabei stieß er auf eine Kiste, die offensichtlich angespült worden war. Der Inhalt: ein nasses Bündel aus 57 Briefen, zusammengehalten von einem Band. Chaney nahm den Fund mit nach Hause und ließ die Briefe vor dem offenen Kamin trocknen. Dann warf seine Mutter Kathleen einen Blick darauf – und stellte fest, dass es sich um Liebesbriefe handelt.

Die Schriftstücke, verfasst während und nach dem Zweiten Weltkrieg, stammten von einer Frau namens Dorothy Fallon aus New Jersey. Der Empfänger: Fallons Verlobter Lynn Farnham, der sich der Adresse nach zwischen 1942 und 1948 in Vermont aufhielt. „Mein Geliebter, heute in zwei Wochen sind wir verheiratet“, zitiert der Nachrichtensender NBC 4 aus einem Brief von 1948. „Mir ist nicht nach Schlafen zumute, da dachte ich, ich schreibe ein paar Zeilen an dich“, heißt es in einem anderen.

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Kathleen Chaney war gerührt. Sie beschloss, den Besitzer der romantischen Briefe ausfindig zu machen. Doch das Haus in Vermont, in dem Fallon damals wohnte, steht nicht mehr, und auch eine Suchanzeige brachte keinen Erfolg. Schließlich versuchte Chaney ihr Glück bei „findagrave.com“, einer Online-Datenbank für Friedhöfe und Grabstätten. Dort erfuhr sie, dass Lynn Farnham im Jahr 1991 verstorben ist. Sie hinterließ auf dem Portal eine Nachricht – und wenige Tage später meldete sich eine Nichte des Ehepaares Farnham aus Virginia.

Dorothy Farnham, wie die heute 91 Jahre alte Absenderin der Briefe seit ihrer Hochzeit heißt, lebt in einem Seniorenheim in Asbury Park, New Jersey. Ihr Gesundheitszustand ist nicht mehr der beste. Jetzt darf sie sich auf die Kiste mit den Briefen freuen, die Chaney ihr so bald wie möglich schicken möchte. Wie die Erinnerungsstücke ausgerechnet an den Strand von Sandy Hook gelangt sind, und wer sie zuvor aufbewahrt hatte, bleibt wohl ein Geheimnis.



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