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Alter Schwede und alles in Butter - was hinter Redewendungen steckt

Redewendungen kennt jeder - aber auch ihre jeweilige Bedeutung? (Bild: Thinkstock)
Redewendungen kennt jeder - aber auch ihre jeweilige Bedeutung? (Bild: Thinkstock)

Alter Schwede, alles in Butter oder Perlen vor die Säue – viele Redewendungen sind fester Bestandteil unseres täglichen Wortschatzes, ohne dass wir uns deren Bedeutung bewusst sind.

Der Ausdruck „Alter Schwede“ beispielsweise hat seinen Ursprung im Dreißigjährigen Krieg. Kurfürst Friedrich Wilhelm heuerte für sein Heer schwedische Soldaten an. Diese waren besonders erfahren und bewährt. Da sie sich besonders als Lehrmeister eigneten, entstand unter Soldaten der geflügelte Ausdruck „Alter Schwede“. Heute meinte die Aussage ein Erstaunen oder eine scherzhaft gemeinte Empörung.

Einen Vogel haben

Die wenig vorteilhafte Bezeichnung „Einen Vogel haben“ basiert auf dem alten Glauben, in den Köpfen von Geisteskranken hätten sich kleine Vögel eingenistet. Wer statt dem Vogel einen Kater hat, kommt zumindest kurzfristig nicht besser weg. Die Folgen eines zu heftigen Alkoholkonsums werden seit dem 19. Jahrhundert so bezeichnet. Die genaue Herkunft des Ausdrucks ist umstritten, am wahrscheinlichsten scheint folgende Variante: Der „Kater“ stammt von „Katarrh“ ab, was so viel bedeutete wie Unwohnsein – eine bekannte, aber verhasste Nebenwirkung von zu viel Alkohol.

Alles in Butter

Aus dem Mittelalter kommt die Bezeichnung „Alles in Butter“. Damals wurden Gläser zum Schutz vor Zerbrechen mit Butterfett eingegossen. Sie blieben heil und auch bei uns ist alles in bester Ordnung, wenn wir den Ausdruck verwenden.

Perlen vor die Säue werfen

Noch weiter zurück geht die Redewendung „Perlen vor die Säue werfen“: Im Neuen Testament heißt es: „Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit sie dieselben nicht zertreten mit ihren Füßen und sich wenden und euch zerreißen.“ Gemeint ist damit, dass es verschwendete Zeit wäre, wenn Gläubige ihre Evangelien den Heiden erklären würden – es wäre schlicht Zeitverschwendung.

Die Kirche im Dorf lassen

Ebenfalls einen religiösen Hintergrund hat der beschwichtigend gemeinte Ausdruck „Die Kirche im Dorf lassen“. Als die Kirche noch den Mittelpunkt des Dorfes bildete, zogen die Bewohner kleinerer Ortschaften mit ihren Prozessionen schon mal durch die Nachbargemeinden. Allerdings waren die wenig begeistert über den Besuch und forderten mit „Lasst die Kirche im Dorf“: „Bleibt innerhalb der Dorfgrenzen.“

Etwas aus der Nase ziehen

Wenig appetitlich ist – keine Überraschung – die Redewendung „Jemanden etwas aus der Nase ziehen“. Sie geht zurück auf die Zeit vor der bekannten Schulmedizin, als die selbsternannte „Ärzte“ von Jahrmarkt zu Jahrmarkt reisten. Sie fuchtelten den kranken Patienten im Gesicht herum, ließen unauffällig einen in ihrer Kleidung versteckten Wurm auftauchen und behaupteten, die Krankheit aus der Nase des Patienten gezogen zu haben. Heute werden nur noch Informationen auf diese Weise dem Gesprächspartner entlockt – ganz ohne Wurm.

Den Nagel auf den Kopf treffen

Wer denkt, Hammer und Nagel – das muss aus der Handwerkersprache kommen, liegt knapp daneben. Denn die Redewendung „Den Nagel auf den Kopf treffen“ findet sich zum ersten Mal im Schützenwesen. Dabei diente der Nagel der Aufhängung der Zielscheibe und markierte gleichzeitig den Mittelpunkt. Wer als den Nagel in der Mitte der Zielschreibe traf, hatte alles richtig gemacht.

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