Barbara Schöneberger: Darum ist Helene Fischer so erfolgreich

Schalk im Nacken und Hammer-Dekolleté: Barbara Schöneberger

Beste Unterhaltung ist bei den Echos am Donnerstagabend garantiert - denn die Veranstalter des wichtigsten deutschen Musikpreises haben sich Barbara Schöneberger (41, "Nochmal, nur anders") als Moderatorin gesichert. Wie sich die Super-Blondine auf diesen Auftritt vorbereitet hat, warum er dem ihrer Vorgängerin Helene Fischer (30, "Atemlos durch die Nacht") ähneln könnte - und warum nicht -, verrät sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Außerdem erklärt die Talkshow-Queen des NDR, wie groß der Schreck nach der spontanen Absage von Andreas Kümmert (28) beim ESC-Vorentscheid war und seit wann sie auf Andreas Gabalier (30, "Amoi seg' ma uns wieder") steht.

Frau Schöneberger, wie bereiten Sie sich auf so eine Show vor?

Schöneberger: Es gibt einen Autor, der mir ein Moderationsbuch schreibt, das an mich und meinen Stil angepasst ist. Seine Vorschläge entwickeln wir dann zusammen weiter. Unser finales Echo-Buch präsentieren wir dann der - im Vergleich zu anderen ziemlich coolen und unkomplizierten - Echo-Kommission und die nickt es im Optimalfall ab. Damit weiß ich dann ungefähr, wo es langgeht.

Was wird bei Ihrer Moderation anders als bei Helene Fischer?

Schöneberger: Ich habe ihre Moderation nicht gesehen, sicher gibt es die eine oder andere Ähnlichkeit, denn eine Preisverleihung ist ja streng formatiert. Was die Gags angeht, bin ich aber sicher, dass wir uns unterscheiden, weil ich ja im Vorfeld selbst entscheide, welche Sprüche ich raushaue.

Helene Fischer ist viermal nominiert: "Album des Jahres", "Schlager", "Hit des Jahres", "Musik-DVD/Blue-Ray national". Sie hat bereits acht Echos. Warum ist sie so erfolgreich?

Schöneberger: Helene Fischer ist so erfolgreich, weil sie einfach toll ist und ihre Karriere richtig angeht. Sie überlässt nichts dem Zufall. Man schaut sie gerne an, man hört ihr gerne zu, ihre Show ist bombastisch. Ich kenne viele Leute, die noch vor ein paar Jahren nicht in ein Schlager-Konzert gegangen wären, und Helene hat es geschafft, dass das Genre so ein bisschen aufgeweicht wurde. Das ist eine große Leistung und ihr Verdienst.

Sie ist auch für das "Album des Jahres" nominiert, obwohl das letzte Album von 2013 stammt...

Schöneberger: Stimmt und das ist auch spektakulär. Wenn sie diesen Echo gewinnen würde, bekäme sie zweimal den Preis für das gleiche Album. Berechtigt wäre es, weil es sich im vergangenen Jahr noch besser verkauft hat als im Jahr davor.

Andreas Gabalier, ebenfalls nominiert, hat die volkstümliche Musik revolutioniert. Wie gefällt er Ihnen?

Schöneberger: Es ist eine mega Erfolgsgeschichte. Ich bin Fan von dem Menschen Andreas Gabalier. Viele Künstler lerne ich ja auch in der "NDR Talkshow" kennen und bin danach oft begeistert - bei ihm war es auch so. Plötzlich interessiert man sich dann auch für die Musik. Vorher hätte ich vielleicht gesagt, dass ich ihn mit seiner Lederhose ein bisschen komisch finde. Auch er macht wie Helene Fischer Crossover möglich und das finde ich toll.

Andreas Kümmert ist nominiert als "Newcomer national". Was machen Sie denn, wenn er wieder "nein" sagt?

Schöneberger: Ich weiß es definitiv nicht, aber ich würde jetzt mal davon ausgehen, dass Andreas Kümmert mit seiner Presse-Phobie nicht hierher kommt. Wenn er doch kommt und sich der Presse stellt, fände ich es allerdings sehr mutig. Er ist ein toller Künstler und hat ein tolles Album gemacht, vielleicht gewinnt er ja...

Wie groß war der Schreck, als er beim ECS-Vorentschied dann doch abgesagt hat?

Schöneberger: Ich bin schon erschrocken, aber ich wusste ja auch, dass wir eine Zweitplatzierte haben, die wir zur Gewinnerin machen können.

Sind solche Situationen unangenehm für Sie?

Schöneberger: Absolut nicht. Dass mal was passiert, mit dem keiner rechnet, fand ich sogar ganz angenehm. Ein bisschen unangenehm fand ich es aber für ihn und für Ann Sophie. Insgesamt ist es so vielleicht auch besser, weil die Leute musikalisch zwar Andreas Kümmert sehen wollten, er das dann aber vermutlich in Wien nicht durchgestanden hätte. Dort hätte er ja das ganze Paket mitmachen müssen.

Sie moderieren ziemlich viele wichtige Shows. Wie wär's mit dem "Musikantenstadl"?

Schöneberger: Ich moderiere Shows besonders gerne, wenn ich mich damit identifiziere. Beim "Musikantenstadl" müsste ich schon sehr schlucken. Begeisterung zu spielen, wäre da eher schwierig für mich. Aber ich muss ja auch nicht alles machen.

Wenn Sie persönlich einen Echo vergeben könnten, an wen ginge der?

Barbara Schöneberger: Ich bin ja gnadenlos kommerziell in meinem Musikgeschmack und deshalb würde mein Echo in jedem Fall an Andreas Bourani gehen. Sein Hit "Auf uns" war mein Hit des Jahres 2014. Ich bin sehr gespannt, ob er tatsächlich einen bekommt.