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Berliner Patient von HIV geheilt

Ein Amerikaner soll dank einer Knochenmarktransplantation in der Berliner Charité von HIV geheilt worden sein. Auch vier Jahre nach der Behandlung kann der Virus nicht mehr in seinem Blut nachgewiesen werden: „Ich bin der lebende Beweis dafür, dass Aids heilbar ist“, ließ der Mann nun überglücklich in einer Pressekonferenz verlauten. Jetzt will er sich für die Anti-Aids-Forschung stark machen.

Es gleicht einem medizinischen Wunder und gibt den weltweit etwa 34 Millionen HIV-Infizierten Hoffnung: Timothy Ray Brown, US-Amerikaner aus Seattle, wurde von dem tödlichen Virus geheilt. „Lassen Sie es mich deutlich sagen, ich bin HIV-negativ“, sagte der 47-Jährige diese Woche auf einer Pressekonferenz anlässlich der Aids Conference in Washington, D.C.

1995 wurde bei Timothy Ray Brown der HI-Virus festgestellt. „Ich reagierte wie viele andere, die in dieser Zeit die Diagnose erhielten. Ich hatte große Angst“, schreibt der Amerikaner auf seiner Website. Zu dieser Zeit studierte er in Berlin. Er begab sich in Behandlung und nahm elf Jahre lang Virostatika, also virenhemmende Mittel. 2006 kam die nächste Hiobsbotschaft: Es wurde zusätzlich eine akute myeloische Leukämie (AML) festgestellt, ein bösartiger Blutkrebs. Brown begab sich bei dem Berliner Onkologen Dr. Gero Hütter an der Charité in Behandlung.

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Hütter behandelte ihn mit einer revolutionären Methode: Er transplantierte Stammzellen aus dem Knochenmark eines freiwilligen Spenders, dem ein entscheidender HIV-Rezeptor fehlt und der deshalb immun gegen HIV ist. Weniger als ein Prozent aller Nordeuropäer verfügen über diese genetische Besonderheit. Die ungewöhnliche Behandlung von Dr. Hütter hatte den Effekt, dass nicht nur die Krebserkrankung gestoppt wurde, sondern auch keine HIV-Zellen mehr im Körper seines zuvor noch sterbenskranken Patienten nachweisbar waren. Die AIDS-Medikamente setzte Timothy Ray Brown nach der Transplantation ab.

Weder die Immunschwächekrankheit noch der Krebs konnten seit mehr als vier Jahren in seinem Blut nachgewiesen werden. Brown erfreut sich sogar äußerst guter Gesundheit. Lediglich einen Wermutstropfen beinhaltete die Behandlung für den „Berlin patient“, wie er in Fachkreisen genannt wird. „Es gab eine Zeit nach der Transplantation, in der ich nicht einmal laufen konnte“, sagte er.

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Die aufwendige Behandlungsmethode, mit der Timothy Ray Brown geheilt wurde, wird sich wahrscheinlich nicht für die große Masse der Aids-Kranken durchsetzen: Das liegt wohl nicht nur am kostenintensiven Prozedere, sondern auch an den wenigen geeigneten Knochenmarkspendern, die HIV-resistent sind. In Zusammenarbeit mit dem World Aids Institute soll aber eine Timothy Ray Brown Stiftung ins Leben gerufen werden. Sie will sich ausschließlich damit beschäftigen, weitere Heilungsmethoden für Aids zu finden.
„Es ist so wundervoll, von HIV geheilt zu sein”, so Brown zu der Nachrichtenagentur AFP.