Bin Ladens Tod: Navy Seals packen aus

Heute erscheint in den USA ein Buch, das die Geschichte um Osama bin Ladens Tod neu erzählt. Elitesoldaten des „Team Six“ der Navy Seals, die den El-Kaida-Führer töteten, berichten darin, wie die Nacht auf den 2. Mai 2011 wirklich ablief – und korrigieren damit die Version der US-Regierung.

„In den Wochen nach dem Einsatz wurde offensichtlich, dass die Geschichte, die erzählt wurde, nicht nur unwahr ist, sondern auch eine sehr schmutzige Farce dessen, was geschehen ist“, sagte Chuck Pfarrer, Autor des Buches „Seal Target Geronimo“ und ehemaliger Kommandant des „Team Six“, der Nachrichtenseite „The Daily Caller“. Nach Bin Ladens Tod häuften sich in den Medien unterschiedliche Versionen zum Ablauf der Nacht, in der „Geronimo“ starb. Die bekannteste Geschichte: Die Mission dauerte mehrere Minuten und endete mit einem länger dauernden Schusswechsel. Zudem sei der Einsatz eine „Tötungsmission“ gewesen. Alles falsch, behauptet Pfarrer, der für sein Buch mit Elitesoldaten gesprochen hat, die an dem Einsatz beteiligt waren.

Keine Tötungsmission
Die Beteiligten betonen, sie hätten sich nie auf einer reinen Mord-Mission befunden. Damit weicht die Geschichte von der bisher bekannten Version der US-Regierung ab. Demnach nämlich war der Terrorist unbewaffnet, als die Soldaten ihn fanden – dennoch hätte man ihn erschossen. In 30 Jahren, die er bei den Navy Seals war, habe er niemals den Begriff „Tötungsmission“ gehört, so Pfarrer. „Wäre die Aktion eine Tötungsmission gewesen, dann hätte man nicht die Navy Seals benötigt – eine Kiste mit Handgranaten hätte auch gereicht", zitiert die britische „Daily Mail" aus seinem Buch.

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Der erste Schuss fiel nach 90 Sekunden
In Wahrheit sei Bin Laden sehr wohl bewaffnet gewesen: „Er robbte über sein übergroßes Bett, um sein AK-47-Sturmgewehr zu greifen, das er am Kopfende aufbewahrte“, so Pfarrer der Seite „Daily Call“. In diesem Moment, etwa 90 Sekunden, nachdem die Soldaten das Schlafzimmer betreten hatten, feuerten sie die ersten zwei von insgesamt zwölf Kugeln ab. Bin Laden war sofort tot. Die Angreifer hätten aus Notwehr gehandelt und seien ursprünglich mit dem Ziel in das Haus eingestiegen, den El-Kaida-Führer lebend festzunehmen. Nach Ansicht von Pfarrer hatten die Soldaten keine andere Wahl, als Bin Laden zu erschießen.

Die USA hat einen Fehler gemacht
Darüber hinaus kritisiert Pfarrer in seinem Buch die Art, wie der Tod des Terroristenführers in den Vereinigten Staaten verarbeitet wurde. Hätte die Regierung nach dem Tod Bin Ladens einige Wochen oder Monate lang geschwiegen, hätten laut Pfarrer weitere hochrangige Terroristen getötet oder festgenommen werden können.

Alle Namen in seinem Buch hat Pfarrer geändert, die Schauplätze unkenntlich gemacht. „Aber der zeitliche Ablauf meiner Ereignisse und die Umstände, unter denen sie geschehen sind, treffen zu 100 Prozent zu“, so Pfarrer dem „Daily Call“.