Bissspuren im Kinderschuh: Krokodil-Suche in Fluss in Österreich

In Kärnten wollen Kinder ein Krokodil im Fluss gesehen haben. Einsatzkräfte suchen den ganzen Tag. Aus Expertensicht ist das Tier lebensgefährlich. 



Kinder baden fröhlich im Fluss, als sich ein Krokodil anschleicht. Das eineinhalb Meter lange Tier beißt in die am Ufer liegende Kleidung und verschwindet wieder. Diese dramatische Szene soll sich nicht etwa in Australien oder Afrika, sondern im österreichischen Kärnten abgespielt haben. Experten hielten die Schilderung für so glaubwürdig, dass Polizei und Feuerwehr den ganzen Donnerstag mit Hubschrauber und Booten nach dem Tier in der Drau bei Sachsenburg suchten. 

"Wir können nicht ausschließen, dass es das Krokodil wirklich gibt", sagte ein Sprecher der Polizei Möllbrücke am späten Nachmittag. Eine Reptilienexpertin habe die Schilderung der Kinder und Spuren für glaubwürdig gehalten. Zunächst habe man aber die Suche eingestellt und warte auf weitere Hinweise. Das Ufer bleibt bis auf weiteres gesperrt, sagte der Sprecher. 

Zwei Elfjährige, ein Junge und ein Mädchen, waren nach eigener Aussage am Mittwochnachmittag dem Tier begegnet. Verstört berichteten sie ihren Eltern davon, die Mutter des Mädchens ging zur Polizei. Mit dabei hatte sie einen Plastikschuh ihrer Tochter mit Bissspuren. "Zuerst haben sie gedacht, es wäre ein Baumstumpf oder dass ein Taucher nach ihrem Gewand greifen würde. Dann haben sie aber doch erkannt, dass es sich um ein Krokodil handelt. Sie hatten total viel Angst, aber versuchten, nicht in Panik zu geraten", erzählte Kerstin Isepp später dem ORF. 

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Reptilienexpertin Helga Happ schaute sich die Spuren im Ufersand am Mittwochmorgen genau an und verglich die Bissspuren. Danach war für sie die Existenz des Krokodils so wahrscheinlich wie lebensgefährlich. "Es packt die Beute und zieht sie unter Wasser, um sie zu ertränken. Dann fängt es an, Fleischstücke abzureißen. Bei der sogenannten "Todesrolle" dreht sich das Krokodil um die eigene Achse", schildert sie. Mit der Sache sei nicht zu spaßen: "Die Kinder haben wirklich Glück gehabt." 

Wie das Krokodil in den Fluss kam, ist bisher unklar. Nach Aussage von Happ kommt es häufiger vor, dass Reptilienbesitzer mit ihren Tieren baden gehen, dabei könnte es entwischt sein. Oder es sei schlicht ausgesetzt worden: "Ein junges Krokodil ist ja etwas Entzückendes. Nur dass es dann größer wird und auch gefährlich werden kann, bedenken viele nicht." 

dpa



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