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Ist man bei Gewitter in Gebäuden sicher?

Schwere Unwetter haben in den vergangenen Tagen über weiten Teilen Deutschlands heftig gewütet. Ein Mann aus Borgfelde saß im Büro im siebten Stock hinter einem Fenster, als ein Blitz in der Nähe einschlug. Er habe elektromagnetische Impulse abbekommen und kam laut Hamburger Lokalmedien vorsorglich ins Krankenhaus. In Mecklenburg-Vorpommern wurde laut einem Bericht von "tagesschau.de" eine 65-Jährige in ihrem Haus von einem Blitz getroffen und verletzt. Normalerweise ist man bei Gewittern in Gebäuden jedoch relativ sicher, wie Wetterexperte Dominik Jung erklärt.

Am 7. Juni schlägt ein Blitz Hier schlägt gerade ein Blitz in ein 190 Meter hohes Gebäude in Malmö ein.
Am 7. Juni schlägt ein Blitz Hier schlägt gerade ein Blitz in ein 190 Meter hohes Gebäude in Malmö ein.

Wenn nach einem heißen Sommertag die Wolken immer mehr in die Höhe schießen und zunehmend dunkler werden, dann heißt es vorsichtig sein: mit hoher Wahrscheinlichkeit ist ein Gewitter im Anmarsch! In den vergangenen Tagen passierte das in Deutschland so einige Male - Gewitter und Unwetter richteten vielerorts starke Schäden an. Wie lokale Medien berichten, kam ein Mann aus Borgfelde vorsorglich ins Krankenhaus, nachdem er kurz nach einem Blitzeinschlag in seiner Nähe elektromagnetische Impulse abbekommen hatte. Der Mitarbeiter habe ein Kribbeln gespürt, nachdem der Blitz in den siebten Stock eingeschlagen war, wo der Mann am Fenster seines Büros saß. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurde laut "tagesschau.de" eine 65-Jährige in ihrem Haus von einem Blitz getroffen und verletzt.

Normalerweise ist man bei Gewittern in Gebäuden relativ sicher - vor allem mit Blitzableitern - , wie Wetter-Experte Dominik Jung von wetter.net erläutert. Dennoch sollte man in Gebäuden bei Aufzug eines Gewitters Fenster und Türen schließen. Zum einen treten im Bereich von Gewittern nicht selten schwere Sturmböen auf, zum anderen besteht tatsächlich auch die Gefahr, dass ein Blitz in die Wohnung rauscht.

Stromleitungen aus der Wand heraus geschmort
Ein Blitzableiter sollte an keinem Haus fehlen. Bei Einschlag leitet er den Blitz kontrolliert zur Erde ab. Ist dieser nicht vorhanden, besteht die Gefahr, dass der Blitz direkt auf das Gebäude überschlägt. Dort kann er in Leitungen schwere Schäden anrichten und Brände auslösen. Es gab Fälle von Blitzeinschlägen, bei denen aufgrund der enormen Hitze die Stromleitungen quasi auf der Wand heraus geschmort wurden.

Auch im Auto ist man bei Gewitter sicher. Ein Auto wirkt wie ein sogenannter Faradayscher Käfig. Im Falle eines Blitzeinschlags fließt der Blitz über die Karosserie zur Erde ab. Allerdings sollte man beim Gewitter im Auto keine Metallteile berühren.

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Schlägt ein Blitz unmittelbar in der Nähe von Wohngebäuden ein, kann es in der Umgebung kurzzeitig zu einer Überspannung kommen. Die Folge: Elektrische Geräte können durch den kurzzeitigen sehr hohen Spannungsstoß ins Jenseits befördert werden. "Bei meinen Eltern wurden vor ein paar Jahren im Haus zwei Fernseher und ein Modem zerstört. Die Überspannung wirkte auf das Modem so stark, dass es eine Rolle vorwärts machte und auf dem Boden landete. Da war es dann mit dem Surfen im Internet erstmal vorbei", berichtet Jung.

Als Vorsichtsmaßnahme sollten bei Aufzug eines Gewitters alle Geräte die einem besonders lieb sind vom Stromnetz getrennt werden. Man sollte komplett den Stecker aus der Dose ziehen und in rund 30 bis 50 cm Entfernung von der Steckdose ablegen. Gleiches gilt auch für die Telefonleitung. Auch diese sollte sicherheitshalber gezogen werden. Ein Handy für Notrufe ist in diesem Fall jedoch sinnvoll.

"Buchen sollst Du nicht suchen"
"Wer sich bei Gewitter im Freien befindet ist besonders gefährdet. Eins gleich vorweg, den Spruch 'Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen' kann man getrost vergessen, denn er ist völliger Unsinn", erklärt Wetter-Experte Dominik Jung.

Ein Blitz kann genauso in eine Eiche wie in eine Buche einschlagen. Hier gilt: Baum ist Baum. Und gerade Bäume sind bei Gewittern ein gefährlicher Unterschlupf, denn der Blitz mag kurze Wege! Er versucht immer am naheliegendsten Punkt seine Spannung abzugeben und da sind nun mal Bäume ein geeignetes Ziel.

Somit sollte man bei Aufzug eines Gewitters schnell den Wald verlassen. Ist dies nicht mehr möglich, dann am besten richtig klein machen und auf den Boden in eine Mulde legen. Das gleiche gilt, wenn man auf offenem Feld von einem Gewitter überrascht wird. Auch hier eine kleine Senke suchen und klein machen, denn eine stehende Person ist ein ideales Einschlagsziel für den Blitz. Beim Freibadbesuch gilt: Sofort raus aus dem Wasser. Auch hier ist der Körper ein idealer Angriffspunkt für den Blitz.

Temperaturen bis zu 30.000 Grad
Die Chancen vom Blitz getroffen zu werden, sind zwar deutlich geringer als einen Sechser im Lotto zu landen, dafür aber umso unerfreulicher! Ein Blitzschlag verursacht nicht selten den Tod, zumindest jedoch schwere Verbrennungen. Im Inneren eines Blitzes herrschen Temperaturen bis zu 30.000 Grad.

Wer übrigens wissen möchte, wie weit das Gewitter entfernt ist, der kann sich einer einfachen Faustregel bedienen: Sieht man den Blitz, nimmt man eine Uhr mit Sekundenzeiger zur Hand und nimmt die Zeit, bis man den Donner hört. Alternativ kann man auch möglichst genau die Sekunden bis zum Donnergrollen abzählen. Diese Zeit teilt man durch drei. Schon weiß man, wie viel Kilometer das Gewitter noch entfernt ist. Folgen Blitz und Donner nahezu zeitgleich aufeinander, dann ist das Gewitter unmittelbar in der Nähe!

Gewitterserie geht Mittwoch zuende

Die ganz große Gewitterserie geht am Mittwoch erstmal zu Ende. Ab Donnerstag ist es deutlich kühler. Gewitter gibt es dann kaum noch. Doch schon ab Pfingsten wird es wieder täglich ein Stück wärmer und in der neuen Woche liegen die Höchstwerte wieder im sommerlichen Bereich. Neue Gewitter kündigen sich dann wieder für die zweite Hälfte der Pfingstwoche an.

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Bild: AFP