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Das blaue Wunder: Was man(n) über Potenzpillen wissen sollte

Viagra (Foto: Uli Deck)
Viagra (Foto: Uli Deck)

In der Geschichte der Medizin stößt man immer wieder auf Fälle, in denen bahnbrechende Entdeckungen ganz zufällig gemacht wurden. Da wäre beispielsweise ein Medikament, das zu Beginn seiner Laufbahn vom amerikanischen Pharmakonzern Pfizer als Bluthochdruck-Präparat getestet wurde. Als die männlichen Testpersonen dann zum Ende der Studie nach weiteren Pillen verlangten, wurde man bei Pfizer aufmerksam. Warum wurde es von den Männern nicht mehr aus der Hand gegeben?

Heute, mehr als 13 Jahre nach der Zulassung des Stoffes Sildenafil, auch besser bekannt unter dem Namen „Viagra", weiß man warum: Geschätzten 40 Millionen Männern und natürlich auch zahlreichen frustrierten Ehefrauen hat das blaue Pillchen den Spaß im Schlafzimmer zurückgebracht.

Das hauptsächliche Anwendungsgebiet für Viagra ist die erektile Dysfunktion - umgangssprachlich Potenzprobleme beim Mann. Oft is hier eine verminderte oder gestörte Füllung der Blutgefäße im Penis die Ursache für lästige Sex-Flauten.

Genau an dieser Stelle greift Viagra: Es erweitert die Blutgefäße und führt zusätzlich zu einer Muskelentspannung.

Bei all dem medikamentösen Zauber heisst es trotzdem: Ohne psychisches Verlangen keine physikalische Erregung! Oder einfacher ausgedrückt: Wo kein Wille, da keine Erektion.
Glücklicherweise ist das Verlangen bei vielen Männern aber bekannterweise zur meisten Zeit vorhanden und so scheint diese kleine Erweiterung der Blutgefäße im Penis im Großteil der Fälle schon auszureichen, um die volle sexuelle Verfügbarkeit beim Mann wiederherzustellen.

Sildenafil - ein Alleskönner?

Dabei geht das Spektrum des Sex-Medikamentes weit über die erhärtende Wirkung beim Mann hinaus: Es ist auch für den Bereich zugelassen, in dem es ursprünglich wirken sollte - dem Kreislauf. Bei Patienten mit Lungenhochdruck, einer heimtückischen und bislang schwer therapierbaren Erkrankung,  führt das Medikament zur Besserung der Symptome.

Auch bei Höhenkrankheit und rheumatischen Erkrankungen kann die entspannende Wirkung des Medikamentes helfen.

Zu Risiken und Nebenwirkungen…

Bei all den positiven Effekten darf Viagra trotzdem nicht als lustiges blaues Bonbon angesehen werden. Männer, die meist im höheren Alter bereits Tabletten zur Blutdrucksenkung nehmen, sind bei zusätzlichem Gebrauch von Viagra einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an einem schweren Blutdruckabfall zu sterben. Immer wieder hört man von Fällen, in denen ein Mann in reifem Alter nach dem Gebrauch von Viagra beim Geschlechtverkehr auf seiner Partnerin gestorben sein soll.

Nach Analyse von Daten zu Viagra und Herzinfarkten, durchgeführt von der US Food and Drug Administration (FDA), konnte bislang aber noch kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Einnahme von Viagra und Todesfällen durch Herzprobleme festgestellt werden. In Studien waren zwar leichte Nebenwirkungen im Herz-Kreislauf System bei Probanden mit Viagra-Konsum nachweisebar. Die Herzinfarkt-Rate war aber bei der Gruppe mit wirkstofffreien Placebomedikamenten gleich hoch. Nach gründlichen Tests durch den behandelnden Arzt und einem verantwortungsvollen Gebrauch von Viagra scheint das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, nicht erhöht zu sein.

Viagra für die Frau?

Wie wir jetzt wissen reicht es bei den meisten Männern mit physischen Potenzstörungen aus (psychische Sexualstörungen ausgenommen), im Geschlechtsteil die Blutzirkulation zu erhöhen, um die sexuelle Power wieder zu erlangen. Bei Frauen sieht das wie so oft etwas anders aus. Bei ihnen steht oft die Psyche bei Sexualstörungen im Vordergrund, also das massiv mangelnde Verlangen nach Sex.

Die Lustpille für die Frau, oft auch als „rosa Viagra" bezeichnet, hat bis jetzt einen steinigen Weg hinter sich und es sieht auch für die Zukunft nicht gut aus. Noch vor wenigen Jahren war ein Präparat mit dem Namen „Filbaserin" der Hoffnungsschimmer am weiblichen Sexualhorizont. Ursprünglich ein Medikament, das bei Depressionen verwendet wird, soll es durch die Erhöhung von Glückshormonen das weibliche Verlangen nach Sex steigern.
Bis jetzt ist das Medikament allerdings weder bei uns, noch in den USA zugelassen. Der Grund: Experten sind sich einig, dass die Wirksamkeit bislang zu gering ist, als dass man die Risiken wie Schwindelanfälle und psychische Probleme verantworten könne.

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