Der Feind auf der Haut - das muss man zu Hautkrebs wissen

Ein Sonnenbrand ist nicht zu unterschätzen, Jahre später könnte Hautkrebs die direkte Folge davon sein. (Foto: dpa)
Ein Sonnenbrand ist nicht zu unterschätzen, Jahre später könnte Hautkrebs die direkte Folge davon sein. (Foto: dpa)

Wenn man schon in ein Land mit Sonne satt gereist ist, dann muss man auch soviel wie möglich davon mitnehmen" -  wer so denkt, ist sicherlich nicht allein. Für die Haut ist dies jedoch die reinste Tortur. Was als unangenehmer Sonnenbrand beginnt, kann sich nach Jahren zum bösartigen Hautkrebs entwickeln.

Von Felix Gussone

Das maligne Melanom ist der medizinische Fachterminus für den bösartigen, aggressiven, schwarzen Hautkrebs. Böse deshalb, weil nicht nur auf der Haut bleibt, sondern die Krebszellen schon früh in andere Organe streuen können.

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) beginnt in Deutschland jedes Jahr bei mehr als 16.000 Menschen ein malignes Melanom auf der Haut zu wachsen. Menschen im Alter zwischen 45 und 60 sind besonders häufig betroffen. Am häufigsten tritt der schwarze Hautkrebs bei Männern am Rücken, bei Frauen an den Unterschenkeln auf.

Sonnenbrand in der Kindheit, Hautkrebs im Alter
Dermatologen können es nicht oft genug wiederholen: Die Hauptursache für den schwarzen und weitere Hautkrebsarten ist primär die intensive Sonneneinstrahlung! Deshalb müssen wir umdenken.

Ganz besonders schwerwiegend sind ausgeprägte und häufige Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend: In der jungen Haut kommt es nach Sonnenbränden zu Mutationen im Erbmaterial der pigmentbildenden Zellen, den so genannten Melanozyten. Diese Mutationen bleiben bestehen und können im schlimmsten Falle dazu führen, dass eine Zelle entartet". Die so entstandene bösartige Tumorzelle teilt sich weiter, vermehrt sich und führt so über die Zeit hinweg zu Hautkrebs.

Muttermale können entarten

Hellhäutige und vor allem rothaarige Menschen fangen sich sehr schnell einen Sonnenbrand ein und sind deswegen besonders gefährdet - vier bis fünf Mal häufiger sollen sie an Hautkrebs erkranken als Menschen mit dunklerer Haut. Der Grund: Ihre Hautzellen können nur wenig vom schwarzen Farbstoff Melanin produzieren, der die Haut bräunt und so einen gewissen Schutz vor Sonnenstrahlung bietet. Auch für Personen mit einer hohen Anzahl an Muttermalen (Nävi) gibt es ein erhöhtes Risiko für schwarzen Hautkrebs.

 Als "hohe Anzahl" gilt eine Muttermal-Zahl von mehr als 40. Als Faustregel gilt: In rund zwei Dritteln der Fälle entsteht der schwarze Hautkrebs auf normaler, unveränderter Haut. Bei etwa einem Drittel bildet er sich aus einem bestehenden Leberfleck. Menschen mit vielen Muttermalen und auffälligen Leberflecken sollten deswegen regelmäßig zum Hautarzt.

Besteht der Verdacht auf ein malignes Melanom, so wird dieses zunächst entfernt und unter dem Mikroskop auf seine "Bösartigkeit" untersucht. Gegebenenfalls wird nach dieser Untersuchung an der Stelle der Entfernung nochmals Gewebe herausgeschnitten. So geht man sicher, dass auch wirklich alle Tumorzellen - zumindest in der Haut - entfernt wurden.

Jucken, Nässen, Bluten: Zeichen, die man erkennen sollte

Besonders heimtückisch: Normalerweise haben Patienten mit einem malignen Melanom keine Beschwerden. In manchen Fällen führen Juckreiz oder eine zufällig bemerkte, kleine Blutung aus dem oft als wulstigen Leberfleck" fehlinterpretierten Tumor zu einem Arztbesuch. Eine Selbsterkennung ist ohnehin sehr schwierig, denn maligne Melanome sind in ihrem Aussehen überaus verschieden.

Selbst Hautärzte müssen die Veränderungen auf der Haut unter einem speziellen Mikroskop betrachten, um eine Aussage über die Bösartigkeit machen zu können.

 Laut der Deutschen Krebsgesellschaft gibt es aber einige wenige Veränderungen, die auch dem eigenen, ungeschulten Auge auffallen sollten und einen Besuch beim Hautarzt unumgänglich machen:

1. Ein Muttermal ist oder wird im Lauf der Zeit dunkler als andere Male

2. Die Farbe (Pigmentierung) innerhalb eines Mals ist unterschiedlich und es gibt neben hellen auch dunklere Anteile Ein Muttermal beginnt zu wachsen

3. Ein Muttermal sieht allgemein anders aus als alle anderen Ein Mal fängt an zu jucken, zu bluten oder nässen

Generell gilt: Nur ein Hautarzt kann mit seiner Erfahrung und den diagnostischen Mitteln eine seriöse Aussage über eine individuelle Hautveränderung machen und diese gegebenenfalls entfernen.

Übrigens: Allen gesetzlich Versicherten ab dem 35. Lebensjahr steht alle zwei Jahre ein kostenloser Hautkrebs-Check zu. Als hellhäutiger Mensch oder im Falle vieler Muttermale sind aber meistens engmaschigere Untersuchungen sinnvoll.

Sehen Sie auch: Tattoo-Künstlerin verschönert Brüste nach Krebs-Op