Fliegende Blutsauger - die wichtigsten Fakten zu Mückenstichen und Gesundheit

Virusinfektionen wie HIV können nicht durch Mückenstiche übertragen werden. Foto: dpa
Virusinfektionen wie HIV können nicht durch Mückenstiche übertragen werden. Foto: dpa

Nicht nur wir Menschen freuen uns über den Sommer - auch ein anderes Lebewesen jubelt in diesem Jahr über ideale Bedingungen: Die Stechmücke. Nach Regen und anschließender Hitze gibt es perfekte Voraussetzungen für die blutdurstigen Sauger, die uns nicht selten den Grill-Abend vermiesen. Aber sind Mückenstiche wirklich harmlos? Die wichtigsten Fakten zu Mückenstichen.

In unserem Land müssen wir uns über Malaria, Gelbfieber und andere von Mücken übertragene Krankheiten glücklicherweise keine Sorgen machen. Trotzdem fragen sich viele zu Recht, ob der Mückenstich ein Risiko für die Gesundheit darstellt. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

1. HIV/AIDS kann NICHT durch Mücken übertragen werden

Man stelle sich vor, eine Mücke sticht einen Menschen mit HIV, fliegt zum nächsten Opfer und sticht zu. Besteht in diesem Fall ein Risiko, sich über den Stechrüssel der Mücke mit HIV anzustecken? Die Antwort lautet ganz klar NEIN. 

Der wichtigste Grund dafür: Der Erreger von AIDS - das HI-Virus - ist auf den Menschen spezialisiert. In der Mücke wird das Virus hingegen verdaut und kann nicht überleben. Beim Stechvorgang selbst wird außerdem kein Blut sondern nur der Speichel der Mücke in den Stichkanal gespritzt.

Doch was passiert, wenn der Gestochene die Mücke totschlägt und infiziertes Blut aus der zerquetschten Mücke in die Stichwunde der Mücke gelangt? Auch dann besteht keine Gefahr, sich mit dem AIDS Virus zu infizieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf diese Weise auch nur ein einziges Virus übertragen wird, wird auf eins zu 10 Millionen geschätzt.

2. Mückenstiche entzünden sich nicht weil die Tiere "aggressiver" werden

Es beginnt mit einem harmlosen Mückenstich und endet beispielsweise mit einem stark geschwollenen und geröteten Handgelenk. Ärzte berichten in diesem Sommer über besonders viele Patienten, die mit infizierten Mückenstichen in die Notaufnahme kommen. Wie kann das sein?

Wird die Haut nach einem Mückenstich großflächig rot, sprechen Ärzte von einem Erysipel (Wundrose). Wie oft falsch vermutet sind es aber nicht "besonders aggressive" Mücken, die Keime oder Umweltgifte in die Wunde einbringen, sondern wir selbst.

Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) warnt deshalb: Auch wenn es noch so juckt, sollten Mückenstiche besser nicht aufgekratzt werden. Insbesondere bei feucht-warmem Wetter bestehe die Gefahr, dass so Bakterien in die Wunde gerieben werden und Infektionen verursachen. Wird ein Insekten- oder Mückenstich trotzdem einmal rot und breitet sich aus oder schmerzt sollte man schnell einen Arzt aufsuchen.

3. Menschen mit Blutgruppe 0 werden häufiger gestochen

Besonders auf Menschen mit der Blutgruppe 0 haben es Mücken abgesehen. Japanische Wissenschaftler haben in einem Experiment asiatischen Tigermücken ein "Stechbuffet" aus Menschen mit verschiedenen Blutgruppen angeboten. Das Ergebnis: Menschen mit Blutgruppe 0 wurden doppelt so häufig gestochen wie Menschen mit Blutgruppe A. Die Mücken können durch ein bestimmtes chemisches Signal in der Haut riechen, welche Blutgruppe ein Mensch besitzt.

4. Der individuelle Geruch macht uns zum Lieblingsopfer der Stechmücke

Neben der Blutgruppe gibt es auch noch andere Stoffe, auf die Mücken fliegen: Milchsäure, Ammoniak und weitere Stoffwechselabfälle in unserem Schweiß locken Stechmücken an. Dabei ist es von Mensch zu Mensch verschieden, welche Menge dieser Stoffe im Schweiß zu finden ist. Ob ein Mensch gestochen wird oder nicht hängt daher stark vom individuellen Geruch ab.

Am liebsten scheinen Mücken einen leicht "käsigen" Geruch zu mögen. Der niederländische Mückenforscher Bart Knols hatte sich in einem Versuch in Unterwäsche in sein Mückenlabor gesetzt. Und siehe da: 75% der Stechmücken flogen seine Füße an. Frische Socken beim Grill-Abend sind also keine schlechte Idee.

5. Mücken mögen besonders gerne Blut von Joggern und Schwangeren

Jogger produzieren während der körperlichen Anstrengung viel Milchsäure, die von Mücken im Schweiß wahrgenommen wird. Sportler müssen deswegen auf der Hut sein, denn Mückenangriffe häufen sich bei Bewegung im Freien. Mittlerweile ist auch bekannt, dass Mücken besonders gerne schwangere Frauen stechen. Das liegt an der leicht erhöhten Körpertemperatur von Schwangeren.

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