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Im Schatten von HIV - warum es sich lohnt, über Syphilis und Tripper Bescheid zu wissen

 Foto: Monique Wüstenhagen
Foto: Monique Wüstenhagen

Wenn man heutzutage an sexuell übertragbare Krankheiten (sexually transmitted diseases, STDs) denkt, dann fallen einem sofort prominente Vertreter ein: HIV, HPV, Hepatitis-B und Hepatitis C - allesamt Viruserkrankungen, die nach dem Sex für böse Überraschungen sorgen können. Neben diesen Viren gibt es aber auch noch Bakterien, die oft in Vergessenheit geraten. Allen voran die Erreger für Syphilis und Tripper. 

 Für  Geschlechtskrankheiten (STDs) muss sich niemand schämen. Wer zu lange mit dem Arztbesuch wartet, riskiert Komplikationen und kann andere Menschen anstecken. Ein geeigneter Ansprechpartner ist zunächst der Haus- und dann der Hautarzt, der neben der Haut auch gleichzeitig Spezialist für Geschlechtskrankheiten ist.

Der Syphilis-Erreger - ein unangenehmes Bakterium

Syphilis wird nicht wie häufig angenommen durch Viren hervorgerufen. Bei dieser sexuell übertragbaren Krankheit (STD) ist es ein Bakterium, das nach dem Sex überaus unangenehm werden kann. 

Anders als bei Viren wie HIV sind Übertragungen durch Nadeln sehr selten. Auch Bluttransfusionen sind durch systematische Tests aller Spenden nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) in Deutschland seit über 20 Jahren nicht mehr berichtet worden. 

Syphilis-Symptome: Ein schmerzloses Geschwür am Genital

Syphilis wird durch ungeschützten Sex übertragen. Nach einer Infektion bildet sich an der Stelle, an der die Bakterien in die Haut oder Schleimhaut eingedrungen sind — häufig auf dem Penis, den Schamlippen oder der Scheide -  ein schmerzloses Geschwür. 

Aufgrund unterschiedlicher Sexualpraktiken kann das Syphilis-Geschwür aber auch im Mund, Rachen oder Enddarm auftreten. Das meist gerötete und feuchte Geschwür sondert eine Flüssigkeit ab, die viele Erreger enthält und deswegen äußerst infektiös ist.

Auch wenn der „harte Schanker" keinerlei Schmerzen verursacht - jedem Menschen, der seinen Körper mindestens einmal am Tag flüchtig begutachtet, sollte ein Geschwür auf seinem Genitalorgan auffallen. Ist dies nicht der Fall wird das Bakterium in diesem Stadium natürlich sehr einfach weitergegeben.

Diagnose und Therapie sind unkompliziert…

In den meisten Fällen suchen Betroffene ärztliche Hilfe, wenn ihnen das Geschwür auf ihrem Genital auffällt. Der Arzt nimmt dann einen Abstrich von den nässenden Hautveränderungen, um so die Syphilis-Erreger unter dem Mikroskop nachzuweisen. 

Ist ein solcher Test positiv folgt die Therapie — und die ist vergleichsweise unkompliziert. Mit dem bekannten Antibiotikum Penicillin werden die Erreger zwei Wochen lang unter Beschuss genommen und so vernichtet.

…doch ohne Therapie ist die Syphilis desaströs

Im Fall einer ausbleibenden Therapie - in Deutschland ziemlich selten -  kann die gefürchtete Spätsyphilis auftreten: Der Erreger hat sich über die Jahre in Organen und Nervensystem ausgebreitet und entfaltet seine zerstörerische Kraft. Egal ob Rachen, Speiseröhre, Blut- und Luftwege, Magen, Leber, Knochen oder Muskeln — der Syphilis Erreger befindet sich überall. Da das Nervensystem befallen ist, leiden Syphilis-Patienten in diesem Stadium außerdem unter schweren neurologischen Symptomen wie heftigen Schmerzen, Gangstörungen, Demenz.

Der ”Tripper” - Geschlechtskrankheit auf dem Vormarsch

Tripper ist im Volksmund die Bezeichnung für „Gonorrhö" - eine Infektionskrankheit, die wie Syphilis durch Bakterien hervorgerufen und durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird.

Tripper ist mittlerweile wieder eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) stecken sich jährlich weltweit 106 Millionen Menschen mit der Krankheit an. Die größte Ansteckungsgefahr besteht beim ungeschützten Vaginal- und Analverkehr. Das Risiko ist aber generell immer dann hoch, wenn Schleimhäute direkt miteinander in Kontakt kommen. Dies trifft natürlich auch auf Oralverkehr zu. Gonokokken können also in den Rachen gelangen bzw. vom Rachen auf das Geschlechtsorgan übertragen werden.

Die Symptome: Ausfluss und Schmerzen

Beim Mann dominieren brennende Schmerzen beim Wasserlassen, die häufig mit dem Gefühl von „Glassplittern in der Harnröhre" umschrieben werden. Typisch ist zudem ein morgendlicher eitriger Ausfluss aus der Harnröhre, der deswegen auch als "Bonjour-Tröpfchen" bezeichnet wird. Dieser Ausfluss hat der Infektion übrigens ihren Namen gegeben: Tripper stammt vom niederdeutschen "drippen" (tropfen).

Bei Frauen können die Symptome zunächst deutlich milder ausfallen: Ausfluss, der oft nicht mit Tripper in Verbindung gebracht wird und leichtes Brennen beim Wasserlassen werden häufig übersehen. Später verursachen die Gonokokken dann aber aufsteigende Entzündungen von Gebärmutter und Eierstöcken. Dies geht einher mit Fieber und Unterbauchbeschwerden.

Wie kompliziert ist die Therapie?

Tripper ist eine bakterielle Infektion der Geschlechtsorgane. Deswegen therapiert man hier mit handelsüblichen Antibiotika. Wichtig: Der Sexualpartner muss ebenfalls untersucht und wenn nötig mit behandelt werden. Sonst kann es schnell zu einer erneuten gegenseitigen Ansteckung kommen.

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