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Impotent und infertil: Wenn die Männlichkeit erschlafft

Früher verstand man unter der „Potenz des Mannes" die Fähigkeit, Nachwuchs zu zeugen. Ein Mann, dem dies nicht in ausreichender Form gelang, galt demnach als "impotent". Heute unterscheidet man zwischen Zeugungsunfähigkeit/Infertilität (Impotentia generandi) und der Unfähigkeit, aufgrund eines schlaffen Penis den Geschlechtsverkehr zuvollziehen (Impotentia coeundi).

Yahoo! Nachrichten hat Impotenz und Zeugungsfähigkeit mal etwas genauer unter die Lupe genommen.

Das Wort „potent" verwendet man heutzutage in den meisten Fällen um zu unterscheiden, ob beim Mann eine Erektion möglich ist oder nicht. Ein „potenter" Mann kann folglich zeugungsunfähig sein, und ein „impotenter" Mann kann fortpflanzungsfähige Samenzellen besitzen.

Von einer erektilen Dysfunktion (ED) sprechen Urologen, wenn ein Mann in mehr als zwei Dritteln der Fälle keine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion erlangen oder diese aufrecht halten kann. Diese Situation liegt vor, wenn der Penis schon vor dem Sex nicht hart genug wird oder vorzeitig erschlafft. Wichtig ist hier: Solche Probleme müssen über mindestens sechs Monate bestehen, damit man vom Krankheitsbild „erektile Dysfunktion" sprechen kann. Wenn es ab und zu im Bett nicht so funktioniert, wie Man(n) oder Frau es sich vorstellt, dann handelt es sich also nicht gleich um eine behandlungsbedürftige Störung!

Psychische und körperliche Gründe

Rein psychisch bedingte Ursachen sind vor allem bei jüngeren Männern vorhanden, bei denen körperliche Ursachen eher unwahrscheinlich sind. Stress, Ängste, Depressionen und Konflikte in der Partnerschaft sind einige Beispiele für das weitläufige und wichtige Feld psychischer Erektionsprobleme.

In 70 Prozent der Fälle bedingen aber körperliche Ursachen die mangelnde Härte des männlichen Geschlechtsteils. Oft ist die Penisdurchblutung gestört - die Blutmenge in den Schwellkörpern des Penis reicht nicht mehr für eine befriedigende Erektion aus. Ein Grund dafür ist eine Erkrankung der Gefäßwandmuskulatur: Sind die Penis-Arterien bei einer Arteriosklerose „verkalkt", dann kommt schlichtweg zu wenig Blut im Penis an.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht sind allesamt Risikofaktoren für die vorzeitige Verkalkung der Blutgefäße und daher auch Gründe für eine Erektile Dysfunktion!

Erektile Dysfunktion: Vorzeichen für weitere Erkrankungen

Was unten nicht funktioniert, kann auch oben falsch laufen. Mit anderen Worten: Eine Erektionsstörung kann ein wichtiges Warnsignal sein - besonders bei älteren Männern ab 50! Oft werden nämlich nicht nur die Gefäße im Penis aufgrund der oben genannten Risikofaktoren in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch die Arterien am Herz und im Gehirn. Eine körperliche bedingte erektile Dyfunktion kann im Extremfall ein Vorzeichen für einen drohenden Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.

Alkohol: Vom Stimmungsmacher zum Stimmungskiller

Wer kennt das nicht: Alkoholische Getränke wirken auf kurze Sicht als Trigger sexueller Anbahnungen und werden in Discos und Bars gerne als Hemmschwellen-Senker verwendet. Auf lange Sicht ist Ethanol für die Potenz jedoch mehr als kontraproduktiv: Bei Menschen, die regelmäßig zu viel trinken, werden nämlich Nervenzellen an den unterschiedlichsten Stellen des Körpers zerstört und die Folge ist überall gleich: Nervensignale können nicht mehr richtig weitergeleitet werden.

Das gilt natürlich auch für die Nervenreize, die eine Erektion auslösen. Wer Alkoholmissbrauch betreibt hat übrigens auch einen niedrigeren Testosteronspiegel. Dies hat beim Mann nicht selten eine körperliche Verweiblichung zufolge bei der sich sogar Brustansätze bilden können - in der Medizin wird hier der Begriff Gynäkomastie verwendet.

Unfruchtbarkeit - wenn die Spermien versagen

Laut WHO spricht man von Unfruchtbarkeit, wenn bei einem Paar trotz regelmäßigem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Jahres keine Schwangerschaft eintritt. Liegt die Ursache beim Mann, so ist meistens etwas mit den Spermien nicht in Ordnung: Gestörte Spermienproduktion und Spermientransport, Infektionen (z.B. Mumps) Verletzungen, Hormonstörungen und Umweltgifte sind einige Gründe dafür.

Am wichtigsten ist die Temperatur

Für den Alltag ist es wichtig zu wissen, dass die Hoden im Hodensack zwei bis fünf Grad Celsius kühler als der Rest des Körperinneren gehalten werden, weil diese Temperaturen für die Spermienproduktion und ihr Überleben optimal ist. Kommt es zu Temperaturerhöhung über längere Zeit, so ist eine Beeinträchtigung der Spermienqualität nicht auszuschließen.

Wissenschaftler von der State University New York haben bereits gezeigt, dass die Arbeit am Laptop die Fruchtbarkeit von jungen Männern gefährdet. In Studien wurde die Spermienproduktion offenbar geschädigt, als über längere Zeit mit einem tragbaren Computer auf dem Schoß gearbeitet wurde. Ursache ist die von den Laptops ausgestrahlte Wärme: Bei den 29 Versuchspersonen im Alter zwischen 21 und 35 Jahren erhöhte sich die Temperatur der Hoden links um circa 2,8 Grad. Eine weitere Studie aus Brasilien zeigte zudem, dass auch bei häufigem Baden in heißem Wasser (z.B. Whirlpools) die Zahl von Spermien und deren Beweglichkeit beeinträchtigt werden kann.

Enge Hosen nur dann gefährlich, wenn die Temperatur stark ansteigt

Bisher gibt es noch keine vielversprechenden wissenschaftlichen Arbeiten über das Thema „enge (Unter)Hosen und Zeugungsunfähigkeit." Nach Angaben des Reproduktionszentrums der Harvard Medical School ist es jedoch fraglich, ob enge Unterhosen im Gegensatz zu luftigen Boxershorts die Hodentemperatur so stark erhöhen, dass Spermien geschädigt werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte und mit seiner Partnerin gerade versucht, ein Kind zu zeugen, dem raten die Ärzte aus Boston jedoch, unten für genug Platz sorgen.

Autor: Felix Gussone

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