US-Studie: Katzen-Parasit könnte psychische Krankheiten verursachen

Ein Katzen-Parasit könnte ungeahnte Folgen haben (Bild: CF)
Ein Katzen-Parasit könnte ungeahnte Folgen haben (Bild: CF)

Für viele Katzenfreunde ist es eine unangenehme Nachricht: Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen einem von Katzen übertragenen Parasit und psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie und Depression geben könnte. Der Parasit, um den es hier geht, ist dabei kein unbekannter: Toxoplasmen, die Verursacher der besonders bei Schwangeren gefürchteten Toxoplasmose.

Forscher der renommierten Johns Hopkins University in den USA haben herausgefunden, dass Kinder, die mit Katzen aufwuchsen, später häufiger ernste psychische Krankheiten entwickelten. Auch weitere Studien aus anderen Ländern haben in der Vergangenheit gezeigt, dass eine Person, die den Katzenparasiten in sich trägt, eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit hat, Schizophrenie zu entwickeln. Der Grund: Ein fieser Parasit mit dem Namen Toxoplasma gondii.

Aber erstmal der Reihe nach: Was ist eine Toxoplasmose?

Unter einer "Toxoplasmose" versteht man die Infektion mit einem Parasiten namens Toxoplasma gondii. Der weltweit lebende Parasit ist nicht selten: In Deutschland schätzt das Robert-Koch-Institut die durchschnittliche Durchseuchung der Bevölkerung mit Toxoplasma gondii auf ca. 50 Prozent - jeder zweite Bundesbürger ist also mit dem Parasiten infiziert. Je älter man wird, desto wahrscheinlicher ist es zudem, Toxoplasma gondii in sich zu tragen: 70 Prozent der über 50-Jährigen sollen den Parasiten in sich tragen.

Wie kann man sich infizieren?

Für den Menschen existieren bei T. gondii zwei häufige Infektionswege: Essen von unbehandelten oder rohen Fleischprodukten sowie Schmierinfektion durch andere kontaminierte Nahrung, durch Erde bei der Gartenarbeit oder Katzenkot.

Nach Informationen des Bundesinstitutes für Risikobewertung sind bis zu 70 Prozent aller Hauskatzen mit Toxoplasmen infiziert. Vor allem im Freien gehaltene Katzen und diejenigen, die von ihren Besitzern mit rohem Fleisch gefüttert werden, haben ein hohes Infektionsrisiko. Auch alter Katzenkot in Sandkästen oder der Erde kann noch über längere Zeit infektiöse Parasitenstadien enthalten, die sogar ins Grundwasser gelangen.

Wann wird Toxoplasma gondii zur Gefahr?

Ein intaktes Immunsystem kann in der Regel mit einer Toxoplasma gondii-Infektion gut umgehen. Nur sehr selten kommt es Tage bis Wochen nach Erstkontakt zu grippeähnlichen Beschwerden wie leichtem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, und Lymphknotenschwellungen im Halsbereich. Neun von zehn Fälle verlaufen beschwerdefrei.

Zwei Personengruppen müssen jedoch aufpassen: Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und schwangere Frauen, die noch keine Infektion durchlaufen haben!

Bei Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem entwickelt sich oft eine schwere Form der Toxoplasmose. Am häufigsten erleiden die Betroffenen dann eine Hirnentzündung mit Wesensveränderung, Lähmungserscheinungen, Krampfanfällen und Fieber.

Auch Schwangere, die noch keine Toxoplasma-Infektion durchlaufen haben, müssen vorsichtig sein. Ist eine Infektion hingegen bereits vor der Befruchtung nachgewiesen worden, so ist der Fetus im Mutterleib normalerweise durch die Abwehrkräfte einer immungesunden Mutter geschützt.

Eine Erstinfektion während einer Schwangerschaft ist gefährlich

Hier ist das mütterliche Immunsystem mit dem bislang „unbekannten" Erreger überfordert und kann ihn folglich nicht bekämpfen. Eine in der Schwangerschaft eingetretene und unbehandelte Infektion der Mutter kann dann im schlimmsten Fall den Embryo schädigen oder zu einer Fehlgeburt führen.

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