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Vitaminpillen statt Obst? Die wichtigsten Fakten im Überblick

In Deutschland werden jährlich Vitaminpräparate für 1,2 Milliarden Euro verkauft. Zehn bis 15 Prozent von uns konsumieren täglich solche Nahrungs-Ergänzungsmittel. Für viele sind die bunten Vitamin-Pillen jedoch mehr ein Vitamin-Ersatz, als eine Ergänzung. Dabei gerät schnell in Vergessenheit, dass es bisher keine wissenschaftlichen Hinweise gibt, dass Vitaminpillen einen gesundheitsfördernden Effekt haben. Ganz im Gegenteil: Bei manchen Vitaminen weiß man sogar, dass eine Überdosierung schädlich sein kann. Yahoo! klärt die wichtigsten Fakten:

Krebsforscher glauben, dass uns fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag viel Gutes tun – nicht nur für das Gewissen sondern auch im Kampf gegen Krebs. Viele Menschen sind jedoch weit entfernt von fünf Rationen Obst und Gemüse am Tag und greifen lieber zu Vitamine in Form von Pillen.

Wären Vitaminpillen die ultimative Alternative zu Obst und Gemüse, dann gäbe es seit dem Aufkommen der Vitamin-Ergänzungsmittel deutlich weniger kranke Menschen auf der Welt und es würde Nobelpreise regnen. Dem ist jedoch bei weitem nicht so.

In Salami steckt mehr Vitamin C als in einem Apfel

Häufig hört man, dass wir mit der Nahrung nicht genügend Vitamine aufnehmen und unterversorgt sind. Bei uns und in anderen Industriestaaten gibt es solche „Vitaminmangelzustände“ jedoch seit langer Zeit nur noch in den seltensten Fällen.

Der Grund: In Nahrungsmitteln tummeln sich unbemerkt Vitamine in Hülle und Fülle! Beispiel Vitamin C: Es ist schwer zu glauben, aber in 100 Gramm Salami steckt mehr Vitamin C als in einem Apfel!

Am besten ist es aber den Tagesbedarf an Vitamin C von 50 und 100 Milligramm über eine normale Zufuhr an Obst und Gemüse zu decken. Tabletten sind hier überflüssig.

Vitamin D wird vom Körper produziert

Vitamin D muss bei gesunden Menschen nicht in Form von Tabletten geschluckt werden. Der Grund: Durch einen 20-minütigen Spaziergang oder 10 Minuten in der Sonne wird Vitamin D vom Körper durch die Eigenproduktion ausreichend bereitgestellt.

Tabletten sind auch hier oft nutzlos - vorausgesetzt, es liegen keine anderen Erkrankungen mit Mangelzuständen vor. Eine Vitamin-D-Überdosierung kann außerdem zu Nierensteinen und Bluthochdruck führen.

Vitamine können ungesund sein

Viel hilft viel? Dieser Leitspruch ist bei einigen Vitaminen fehl am Platz und sogar gesundheitsschädlich!

Bereits in den 90er Jahren gab es Zwischenfälle mit Vitaminpräparaten: Eine Studie mit Rauchern zur Verringerung des Krebsrisikos mithilfe von Vitamin A musste vorzeitig abgebrochen werden, weil die Krebsrate anstieg, anstatt zu sinken.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung in Deutschland verlangt außerdem, dass Vitaminproduzenten die Beimischung der Vitamin-A-Vorstufe "Beta-Carotin" in Lebensmitteln scharf begrenzen.

Vitamin-Pillen beeinflussen unser Gesundheitsverhalten

Ein Team aus Psychologen der Sun-Yat-sen-Nationaluniversität hat herausgefunden, dass Vitaminpillen-Konsum sogar das Gesundheitsverhalten verändern kann.

Bei den Teilnehmern der Studie, die ein Vitaminpräparat geschluckt hatten, beobachteten die Forscher häufiger risikoreiche Aktivitäten und weniger Bedürfnis nach Sport.

Dahinter steckt laut den Forschern ein ganz einfaches Phänomen: Wer denkt, er habe seiner Gesundheit etwas Gutes getan, der neigt danach dazu, weniger auf seine Gesundheit zu achten. Es ist kein Geheimnis, dass diszipliniertes Sporttreiben dazu verleitet, im Anschluss eine üppigere Mahlzeit zu verzehren als sonst.

Fazit: Obst und Gemüse können keinesfalls durch Vitaminpillen ersetzt werden

Vitaminpräparate ersetzten in keinem Fall die tägliche Zufuhr von Vitaminen in Form von natürlichen Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse. Sogar als Ergänzungsmittel zu einer ausgewogenen Ernährung sind die Pillen umstritten. Der Grund: Wer sich ausgewogen ernährt kann auf solche Pillen im Grunde verzichten.

Darüber hinaus gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für die gesundheitsfördernde Wirkung von Vitaminpillen. Bei der Vorbeugung von Erkältungen gilt mittlerweile als gesichert, dass es keinerlei positive Effekte von Vitaminpillen gibt.