Achtung, Handy-Viren! So schützen Sie sich

Die Zeiten, dass mit einem Handy lediglich telefoniert wurde sind schon sehr lange vorbei. Mit den gängigen Smartphones surfen wir im Internet, lesen unsere E-Mails, schauen Videos und freuen uns über die zahllosen Apps, die uns im Alltag helfen oder einfach Spaß bringen. Aus dem kleinen, mobilen Telefon von einst sind leistungsfähige Computer für die Hosentasche geworden. Das bedeutet aber auch, dass Handys — ebenso wie unsere ‚großen' Rechner — eine überaus interessante Zielscheibe für Cyberkriminelle sind.

Welche Schadprogramme gibt es für Handys und was können Sie anrichten?
Ebenso wie für den großen Bruder PC gibt es Viren, Dialer, Würmer und Trojaner. Je nach Ausrichtung können die Software auf dem Handy zerstören, Daten (etwa Bankverbindungen, Passwörter und das Adressbuch) ausspähen, persönliche Mails oder Bilder versenden oder im Internet verbreiten. Richtig teuer kann es für den Handy-Besitzer werden, wenn sich unbemerkt ein Dialer eingenistet hat, der dann zum Beispiel immer nachts eigenständig kostspielige Telefonverbindungen herstellt oder Premium-Dienste nutzt. Das merkt der Endverbraucher aber meist erst dann, wenn die Rechnung kommt, also die hohen Kosten längst entstanden sind.

Auf welchen Wegen kommen die Schädlinge aufs Handy?
„Heute sind wir dank Smartphone und anderen mobilen Geräten immer öfter von unterwegs online, tummeln uns in sozialen Netzwerken, versenden und empfangen Emails und laden Apps herunter. Damit steigt für die Nutzer der Spaß am mobilen Leben, aber auch die Betätigungsmöglichkeiten für Cyberkriminelle", erklärt Stefan Wesche, Norton Sicherheitsexperte bei Symantec. Schadhafte Programme können über UMTS, WLAN und Bluetooth ganz einfach aufs Handy gelangen. Über diese Wege wird ein Datensatz verschickt und sobald der Empfänger ihn öffnet, installiert sich der Schädling automatisch. Er verbreitet sich dann auch meist weiter, indem er nach anderen Handys sucht, bei denen beispielsweise Bluetooth aktiviert ist. Auch SMS, MMS und Downloads aus dem Internet können Viren enthalten. Ebenso ist es möglich, dass E-Mails bekannter Absender schädliche Software enthalten, nämlich dann, wenn deren Endgerät bereits betroffen ist.

Zwar sind noch nicht annähernd so viele Viren für Handys im Umlauf, wie für Heimcomputer, aber die Zahlen steigen erschreckend schnell, gerade bei Android-Handys. „Im August 2010 tauchte der erste Schädling für Android auf. Der Anstieg ist beispiellos in der Geschichte mobiler Malware. Android-Schadprogramme machen mittlerweile fast ein Fünftel am Gesamtvolumen mobiler Schädlinge aus", sagt Christian Funk, Virenanalyst bei Kaspersky Lab.

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Wie schützt man sich ausreichend vor Handy-Viren?
Gute Kontrolle ist wichtig. Generell sollten Sie vorsichtig beim Öffnen fremder Mitteilungen sein, im Zweifel lieber löschen. Auch fragwürdige Internetangebote gilt es zu meiden. Die Bluetooth-Funktion des Handys sollte nach dem Datentransfer immer wieder abgeschaltet werden, das schont außerdem den Akku. Großveranstaltungen werden von Cyberkriminellen zum Beispiel gerne genutzt, um über Bluetooth schadhafte Software zu verbreiten.

Das Betriebssystem des Handys sollte zudem auch immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. Denn durch die regelmäßigen Updates schließen die Hersteller unter anderem Sicherheitslücken im System.

Viele neue Handys werden bereits vom Hersteller mit Virenscanner ausgestattet. Darüber hinaus bieten verschiedene Viren-Spezialisten, wie etwa Kaspersky Lab, Symantec und F-Secure teilweise kostenlos Schutzsoftware für Handys an. Die setzt — genau wie beim Heimcomputer — gefundene Viren in Quarantäne. Ist schadhafte Software aufs Handy gelangt, lässt sie sich auch ohne Virenscanner beseitigen. Dafür muss das Handy auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden. Aber Vorsicht, auch alle anderen gespeicherten Daten wie Adressen, Fotos und E-Mail-Kontakte gehen dabei verloren. Vorher also unbedingt sichern!