Das neue Internet

Das Internet ist voll. Die letzten freien Adressen wurden vergeben. Höchste Zeit für die Umstellung von IPv4 auf IPv6. Doch das neue Internet könnte bei vielen Anwendern für Probleme sorgen.

Als Experten 1981 den Adressumfang des Internets definierten, schien eine maximale Anzahl von 4,3 Milliarden Adressen mehr als genug. Heute wissen wir: das reicht hinten und vorne nicht. Denn wenn ein User zum Beispiel die gut leserliche Internetadresse www.yahoo.de in den Browser eintippt, wird diese sofort im Hintergrund in eine eindeutige Zahlenreihe aus vier Blöcken mit je drei Ziffern umgewandelt.

Das neue Internet wird neben den Ziffern zusätzlich Buchstaben verwenden. Dadurch erhöht sich die Größe des Webs schlagartig von 4,3 Milliarden auf unglaubliche 340 Sextillionen individuelle Adressen. In Zeiten, in denen immer mehr Autos, Kühlschränke und Mikrowellen eine eigene Adresse brauchen, ein logischer Schritt.

Doch die Umstellung auf den neuen Standard verläuft schleppend. Eigentlich sollten IPv4 und IPv6 friedlich nebeneinander existieren können, ohne sich jeweils zu beeinflussen. Doch wie so oft bei komplexen IT-Systemen, können bisher unbekannte Programmierfehler den Spaß an der neuen Technik schnell vermiesen.

Um hier schon erste Erfahrungen sammeln zu können bieten einige der größten Online-Unternehmen am 8. Juni 2011 zum "World IPv6 Day" ihre Inhalte für 24 Stunden auf IPv6 an. Dazu gehören Yahoo!, Facebook, Google und einige mehr. Dies soll vor allem Providern sowie Hard- und Software-Anbietern die Möglichkeit geben, ihre Services und Geräte auf Kompatibilität mit dem neuen System zu testen.

Besonders die Nutzer von Mac OS X oder einigen Linux-Versionen könnten am 8. Juni 2011 Schwierigkeiten bekommen. Diese Betriebssysteme sollen das neue Protokoll bislang nur unvollständig unterstützen. Auch viele ältere Router könnten das neue Internet nicht verstehen. Jedoch ist hier das Problem meist nur Software-seitig und könnte durch ein Firmware-Update gelöst werden.

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Trotz all dieser möglichen Probleme schätzt das IT-Fachmagazin heise.de, dass gerade einmal 0,1 Prozent aller Internetnutzer einen Wechsel, beziehungsweise eine Erweiterung, auf IPv6 überhaupt bemerken würden. Trotz dieser vergleichsweise geringen Prozentquote scheuen sich die Provider bisher, das neue Protokoll sofort einzuführen. Ob Sie jetzt schon mit ihrer Rechnerkonfiguration bereit sind für IPv6, können Sie zum Beispiel auf test-ipv6.com testen.

Autor: Matthias Sternkopf / ZEITjUNG