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Teenie-Talent: Schüler sammelt eine Million Dollar für Nachrichten-App

Teenie-Talent: Nick D'Aloisio sammelt eine Million Dollar für Nachrichten-App (Bild: Getty Images)
Teenie-Talent: Nick D'Aloisio sammelt eine Million Dollar für Nachrichten-App (Bild: Getty Images)

Um Geld zu verdienen, räumen Schüler für gewöhnlich Regale im Supermarkt ein oder tragen Zeitungen aus. Nick D'Aloisio sammelte eine Million Dollar (780.000 Euro) von Investoren - und das noch vor seinem 17. Geburtstag. Ihm vertrauen Stars wie Ashton Kutcher, Yoko Ono und andere finanzstarke Förderer. Der Grund für die Begeisterung der Geldgeber ist D'Aloisios App "Summly". Die Anwendung - bisher gibt es sie nur für iPhone, iPod und iPad - kürzt Nachrichtenartikel automatisch auf die Größe des Displays.

Die Szene feiert den gebürtigen Australier, der nun in London lebt, für Summly. Das Programm zeige großen Verlagen, wie moderne Apps für Nachrichten aussehen müssten, heißt es. D'Aloisio wird mit Mark Zuckerberg, Steve Jobs oder Google-Gründer Sergej Brin verglichen. Der Algorithmus von Summly stutzt Artikel auf etwa 400 Zeichen. Somit unterscheidet sie sich von anderen Aggregatoren wie beispielsweise die App "Flipboard", die lediglich die Überschriften und einen kurzen Teaser anbietet. Summly fasst mehrere Sätze der Nachricht zusammen und nimmt Sätze aus dem Text heraus, doch der Nachrichtenkern bleibt erhalten. So können sich Apple-User unterwegs über die wichtigsten Dinge schnell und übersichtlich informieren. Tippt man mit dem Finger den Bildschirm etwas länger an, kann die Nachricht per Email und soziale Netzwerke geteilt werden.
Wer mehr wissen will, muss für eine etwas ausführlichere Zusammenfassung einfach den Bildschirm berühren. Wischt man über den Screen, lädt der Originalartikel. Summly teilt die Nachrichten in verschiedene Themengebiete ein. Die Quellen kann der User allerdings nicht frei auswählen, weil das Programm mit bestimmten Anbietern zusammenarbeitet.

Die Idee kam D'Aloisio, als er mit 15 Jahren bei Google und Bing Material für eine Geschichtsarbeit suchte. Dabei ärgerte sich der Schüler, dass er sich durch haufenweise Webseiten klicken musste, um zu wissen, ob diese interessant waren. "Das war einfach nicht effizient", sagt D'Aloisio. Die Idee zur App war geboren. Das Wissen dazu hatte der Schüler bereits: Mit 12 Jahren brachte er sich das Programmieren anhand von Youtube-Videos und Chaträumen selbst bei. Die Eltern konnten ihm dabei nicht helfen, die Mutter ist Anwältin, der Vater arbeitet bei einer Bank. Der kostenlose Summly-Protoyp war ab Dezember 2011 verfügbar und bereits zwei Stunden nach Erscheinen auf Platz neun der Itunes-Charts. Bisher wurde die Anwendung über 150.000 Mal runter geladen und war App des Monats. D'Aloisio arbeitet zusammen mit Experten aus London und vom Stanford Forschungsinstitut in Kalifornien. Programme fürs Handy entwickelte der 17-Jährige bereits vor Summly. "FaceMood" analysierte den Status auf Facebook und wollte daraus die Stimmung der User herausfinden. "SoundStumble" zeigte mit Hilfe von Geodaten, welche Musik die Freunde in der Gegend gerade hören.

Summly gibt es bisher nur in englischer Sprache und ausschließlich für das iPhone. Versionen für Android und andere Sprachen sind geplant. Bis die endgültige Version erscheint, hat sich D'Aloisio eine Auszeit von der Schule genommen. "Statt Hausaufgaben zu machen, lese ich Emails oder teste das Produkt. Ich bin mit Summly genauso gestresst wie ich es mit den Prüfungen in der Schule war", sagt der junge Technikfreak. Dafür aber vermisst er seine Freunde. Und Kricket würde er auch gerne mal wieder spielen.