Werbung

Bundeswehr ließ mit US-Drohne Aufständische töten

Deutsche ISAF-Truppen forderten Luftunterstützung an

Die Bundeswehr hat in Afghanistan offenbar Aufständische gezielt durch eine US-Drohne töten lassen. Bei dem Einsatz im Norden wurden im November 2010 nach "Spiegel"-Informationen "vermutlich vier Angehörige der regierungsfeindlichen Kräfte getötet". (Archivfoto)

Die Bundeswehr hat in Afghanistan einem Bericht zufolge Aufständische durch eine US-Drohne töten lassen. Auf Anforderung deutscher Soldaten der NATO-geführten ISAF-Truppe sei es am 11. November 2010 zum Einsatz einer Kampfdrohne gekommen, zitiert der "Spiegel" aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage des SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Bartels.

Die Bundeswehr forderte bei dem Einsatz laut "Spiegel" bei der US-Armee Unterstützung aus der Luft für ihre Bodentruppen an. Beim Einsatz der daraufhin entsandten Drohne wurden im nördlichen Distrikt Schahar Dara "vermutlich vier Angehörige der regierungsfeindlichen Kräfte getötet", wie der "Spiegel" weiter aus der Stellungnahme zitiert. 2009 hatte die Bundeswehr dem Bericht zufolge erstmals den Einsatz einer bewaffneten Drohne angefordert. Damals sei in der Provinz Kundus eine Sprengfalle aus der Luft zerstört worden.

Der Einsatz bewaffneter Drohnen ist sehr umstritten. Die USA setzen sie unter anderem in Afghanistan, in Pakistan und im Jemen ein, um mutmaßliche Terroristen zu töten. Immer wieder sterben bei diesen Einsätzen auch unbeteiligte Zivilisten. Die Bundeswehr setzt Drohnen bislang nur zur Aufklärung ein, über bewaffnete Drohnen verfügt sie nicht. In jüngster Zeit hatte die deutsche Armee aber wiederholt den Wunsch nach einer Bewaffnung der Drohnen geäußert. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hält den Einsatz von Drohnen für ethisch gerechtfertigt.

Der SPD-Verteidigungspolitiker Bartels hält hingegen eine Anschaffung waffenfähiger Drohnen für die Bundeswehr für überflüssig. Der Einsatz von US-Drohnen im Auftrag der Bundeswehr zeige, "dass es keine Fähigkeitslücke der NATO bei der bewaffneten Luftunterstützung gibt", sagte er dem "Spiegel".