Chávez-Nachfolger Nicolás Maduro: Vom Busfahrer zum Präsidenten

Nicolás Maduro errang bei den Wahlen in Venezuela eine knappe Mehrheit. Damit tritt der langjährige Weggefährte von Hugo Chávez in die Fußstapfen des "Comandante". Die Opposition erkennt das Wahlergebnis nicht an, Kritiker nennen Maduro "eine schlechte Kopie" von Chávez. Doch wer ist dieser Nicolás Maduro, der sich vom Busfahrer zum Vizepräsidenten hochgearbeitet hat? Was für ein Mann wird künftig die Geschicke Venezuelas leiten?

Kritiker nennen ihn "eine schlechte Kopie" seines Idols Hugo Chávez. Wie der frühere Präsident findet Wahlsieger Nicolás Maduro (50) den größten Rückhalt in den armen Bevölkerungsschichten Venezuelas, deren Sprache er spricht. Der einstige Busfahrer und frühere Gewerkschafter hat viel von seinem sozialistischen Lehrmeister abgeschaut - wortgewaltig nimmt er die Massen für sich ein, verfügt aber bei weiten nicht über das Charisma seines Vorgängers. 

Erstmals trat der Mann mit der großen, kräftigen Statur 1992 auf die nationale politische Bühne, als er zu Protesten für die Freilassung von Chávez aufrief. Dieser saß damals wegen eines Umsturzversuchs gegen Präsident Carlos Andrés Pérez im Gefängnis. Diese Loyalität vergaß Chávez ihm nie. 

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Beide Männer waren lange Weggefährten, und Maduro wurde zu einem der engsten Vertrauten von Chávez. Er war sein Außenminister, zuletzt Stellvertreter des Staatschefs. "Die Republik und die Revolution sind (bei ihm) in guten Händen", sagte Chávez im Dezember vor dem Abflug zur Krebsbehandlung nach Havanna. Und es war Maduro, der am 5. März mit erstickter Stimme und Tränen in den Augen Venezuela und der Welt verkündete, dass Chávez in Caracas gestorben sei. 

Maduro besuchte die Schule bis zur mittleren Reife, spielte in einer Rockband, engagierte sich früh in sozialistischen Jugendgruppen. 1999 wurde er ins Parlament gewählt, wo er 2005 den Aufstieg zum Parlamentspräsidenten schaffte. Vor seiner Ernennung zum Vizepräsidenten im Oktober 2012 war Maduro sechs Jahre lang Außenminister. Öffentlich pries Chávez ihn damals: "Seht, was Nicolás der Busfahrer alles schafft." 

In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie fest Maduro tatsächlich im Sattel sitzt. Viele Venezolaner halten ihn im Vergleich zu Chávez für einen Langeweiler - auch wenn er versucht möglichst viel von Chávez' Duktus zu übernehmen, der mit seiner Lebenskraft, seinem verschmitzten Humor und seinen politischen Tricks eine Revolution säte und eine Nation verwandelte.


Und dass Maduro, der öffentliche Auftritte auch gerne mal in einem Trainingsanzug in Venezuelas Nationalfarben absolviert, die wirtschaftlichen Probleme des ölreichen Landes lösen und die Position Venezuelas als Wortführer der lateinamerikanischen Linken beibehalten kann, bezweifeln viele. "Wir können nicht mehr an einen Messias glauben", fasst es der Ingenieur José Romero, der für Maduros Herausforderer Henrique Capriles stimmte, zusammen. "Dieses Land hat viel gelernt und heute wissen wir, dass ein Mensch alleine nicht alles geradebiegen kann."

dpa/ AP/ Yahoo! Nachrichten


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