Das ging in die Hose: Twitter-Experiment der schwedischen Regierung

Die Idee war nicht schlecht: Um Touristen das Land Schweden schmackhaft zu machen, startete die Regierung im Dezember 2011 ein Twitter-Projekt. Jede Woche darf dabei ein anderer schwedischer Bürger den offiziellen Twitter-Account des Landes,  „@sweden“, bearbeiten. Bisher funktionierte das ganz gut. Doch seit eine gewisse „Sonja“ das Regiment über das Konto ergriffen hat, läuft die Sache gehörig aus dem Ruder – und aus Werbung wird plötzlich Anti-Werbung. Denn Sonja wirft mit Absurditäten und Kraftausdrücken um sich.

Eine 27-jährige Schwedin sorgt derzeit für Aufregung auf dem offiziellen Twitterprofil ihres Heimatlandes. Unter dem Nutzernamen „Sonja“ lässt sie die Welt an ihren geistigen Ergüssen teilhaben, die von lustig über absurd bis hin zu geschmacklos reichen. Fest steht: Damit dürfte die schwedische Regierung nicht gerechnet haben, als sie Ende letzten Jahres das Projekt „Curators of Sweden“ entwickelte, um Werbung für das Land als Touristenziel zu machen. Doch jetzt ist es zu spät, denn „Sonjas“ Tweets erreichen derzeit stolze 42.283 Follower. Sie alle dürfen oder müssen an den Gedanken teilhaben, die sich im Kopf der zweifachen Mutter abspielen.

Sehen Sie auch:Die besten Apps zur Fußball-EM

Noch vergleichsweise harmlos sind Absurditäten, wie  „Jedes Mal, wenn wir hier in Schweden ein Rentier sehen, verspüren wir den Drang, viel Brot zu essen. So ist das nun einmal“. Die Erklärung dieses wirren Gedankenganges behielt die Schwedin leider für sich. An anderer Stelle tat sie ihre nicht besonders positive Meinung hinsichtlich der TV-Serie „Desperate Housewives“ kund, lud Spaß-Fotos mit ihren Kindern hoch oder erfand die hohe Kunst des „Brüstefaltens“.

Doch das derzeitige Sprachrohr der schwedischen Regierung, das ohne Zensur nach Herzenslust über Gott und die Welt plaudern darf, schrieb auch Dinge, die die oberen des Landes noch weit mehr zum Stirnrunzeln veranlassen dürften: So twitterte sie schon mal über ihre Vagina oder über Erdbeeren mit Urin, nannte ihren Sohn spaßeshalber einen "weinerlichen Hurensohn" oder verwendete beim Philosophieren über BHs Kraftausdrücke.

Bildergalerie: 11 verblüffende Fakten über Regenbögen

Endgültig für einen Eklat sorgte die alleinerziehende Mutter aber, als sie schriftlich darüber nachdachte, wie man Juden von anderen Menschen unterscheiden könne. Ihre Reaktion auf den darauffolgenden Sturm der Entrüstung: Sie habe nur herausfinden wollen, warum so viele Menschen Juden hassen würden.

Bis zum 17. Juni darf „Sonja“ ihr Land noch auf der Mikroblogging-Plattform vertreten. Danach wird das Twitter-Zepter an die oder den Nächste/n weitergereicht. Mal abwarten, womit der Account der schwedischen Regierung dann die Netzwelt unterhält.