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DB-Konkurrenz erhält Riesen-Bahnauftrag in NRW

Der Großauftrag für fünf viel befahrene Zuglinien in NRW ist an Konkurrenten der Deutschen Bahn gegangen. Foto: Boris Roessler

Der Großauftrag für fünf viel befahrene Zuglinien in Nordrhein-Westfalen ist endgültig an Konkurrenten der Deutschen Bahn gegangen.

Nach Ablauf der zehntägigen Einspruchsfrist seien das britische Privat-Bahnunternehmen National Express sowie Abellio Rail NRW, eine Tochter der niederländischen Staatsbahn, jetzt offiziell beauftragt, sagte eine Sprecherin des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) am Dienstag auf Anfrage. Die Unternehmen übernehmen die fünf Regionallinien zwischen Aachen, Köln und dem Ruhrgebiet ab Ende 2018 von der Deutschen Bahn. Es ist einer der größten Nahverkehrsaufträge Europas.

Zugleich teilte die Lokführergewerkschaft GDL mit, dass sie mit National Express einen Tarifvertrag abgeschlossen habe. Die Lokführer würden künftig nach GDL-Flächentarif und damit «auf dem Niveau der DB» bezahlt. Dies werde einen vernünftigen Übergang des Personals von der DB zum neuen Betreiber ermöglichen. Mit dem Tarifvertrag werde das «Märchen» von der untertariflichen Bezahlung bei privaten Anbietern beendet, sagte der GDL-Bezirksvorsitzende in NRW, Sven Schmitte. Nach Angaben des deutschen Geschäftsführers von National Express, Tobias Richter, sollen die Lokführer im Schnitt 37 000 Euro brutto im Jahr verdienen, wobei das Gehalt nach Dienstalter variiert.

Die reibungslose Auftragsvergabe und der Tarifvertrag seien für National Express besonders wichtig, da ein anderer Großauftrag noch gerichtlich strittig sei, sagte Richter. Im Frühjahr hatte National Express den künftigen Betrieb des Nürnberger S-Bahn-Verkehrs und damit erstmals ein komplettes Großstadtnetz für sich entschieden. Gegen diese Entscheidung hatte die Bahn erfolgreich Widerspruch eingelegt. Der Fall wird beim Oberlandesgericht München am 9. Juli verhandelt.

Die fünf Linien in NRW werden bisher von der Bahn gefahren. Betroffen vom Betreiberwechsel sind 750 bis 800 Mitarbeiter. Sie sollen aber nicht arbeitslos werden, sondern auf andere Arbeitsplätze bei der Bahn versetzt oder von den neuen Betreibern übernommen werden.

Mitteilung Verkehrsverbünde