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Dutzende Häuser von Christen in Pakistan angezündet

28-Jähriger soll den Propheten Mohammed beleidigt haben

In der Großstadt Lahore im Osten Pakistans hat eine aufgebrachte Menschenmenge dutzende Häuser von Christen in Brand gesetzt. Rund 3000 Muslime beteiligten sich laut Polizeiangaben an einem Protest gegen eine angebliche Beleidigung des Propheten Mohammed durch einen 28-jährigen Christen. Der Zorn der Protestierenden entlud sich im Stadtteil Badami Bagh, in dem in der sogenannten Joseph Colony Angehörige der christlichen Minderheit wohnen.

Der genaue Hergang des Konflikts war zunächst nicht aufzuklären. Der Barbier Shahid Imran klagte, der 28-jährige Sawan Masih habe am Mittwoch abfällige Bemerkungen über den Propheten gemacht. Masih sei am Freitag von der Polizei festgenommen worden, sagte Polizeisprecher Multan Kahn. Viele Christen seien schon am Freitag vorsorglich geflüchtet, weil sie Racheakte befürchteten.

Die randalierende Menge setzte Möbel, Rikschas, Fahrräder und Motorräder in Brand. Ein AFP-Reporter berichtete von dichten Rauchwolken über dem Wohngebiet mit vorwiegend bescheidenen Zwei-Zimmer-Häusern. Die Polizei sprach zunächst nur von 25 in Brand gesetzten Häusern. Aber der örtliche Verantwortliche der Pakistanischen Menschenrechtskommission, Ahmad Raza, gab die Zahl mit "mindestens 160" an. Zudem seien 18 Geschäfte und zwei kleine Kirchen in Brand gesetzt worden.

Die Polizei vertrieb die Randalierer mit Schlagstöcken. Bei den Auseinandersetzungen wurden 20 Polizisten leicht verletzt. Berichte über Beleidigungen des Propheten führen in Pakistan immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen - unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt.