Fehlsichtigkeit durch 3D-Film geheilt

Während er sich den Film „Hugo” von Martin Scorsese in 3D ansah, wurde ein 67-Jähriger von seiner Fehlsichtigkeit geheilt. Seit seinem Kinobesuch kann der Mann wieder räumlich sehen.

Sein Leben lang war Bruce Bridgeman stereoblind. Das bedeutet, er konnte nur zweidimensional sehen. Verantwortlich dafür war eine Sehschwäche auf einem Auge, die verhinderte, dass beide Augen richtig zusammenarbeiteten.

Trotzdem besuchte der 67-jährige Psychologie- und Neurologieprofessor aus dem kalifornischen Santa Cruz zusammen mit seiner Frau den Film „Hugo“. Der 3D-Film handelt von einem zwölfjährigen Waisenjungen im Paris der 30er-Jahre.

Zum Eintrittspreis musste Bruce Bridgeman wie alle anderen Kinogäste auch die Gebühr für eine 3D-Brille bezahlen – und war der festen Überzeugung, dass das Geld dafür zum Fenster hinausgeschmissen sei. Trotzdem setzte er die Brille auf.

Dann geschah etwas, das er sich nie hätte träumen lassen: Während der Vorführung veränderte sich plötzlich sein Sehvermögen und er konnte den Film, statt wie sonst zweidimensional, in der dritten Dimension sehen. „Es war eine ganz neue Perspektive. Sehr aufregend“, zitiert die britische „BBC“ Bridgeman.

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Aber es blieb nicht nur bei diesem kurzen Vergnügen: Auch nach dem Abspann bemerkte er, dass er weiterhin normal gucken konnte. „Ich war überrascht, dass sich ein Laternenfahl plötzlich deutlich vor dem Hintergrund abzeichnete. Bäume, Autos, sogar Menschen schienen plötzlich viel lebendiger als ich es je zuvor gesehen hatte“, so der Mann laut „BBC“ weiter. Zuvor musste er sich auf physische oder visuelle Hinweise verlassen, um die Tiefe eines Gegenstands zu erahnen. „Wenn ich mit anderen Leuten draußen war und sie sich über einen Vogel in einem Baum unterhielten, dann schaute ich noch immer in den Baumwipfel, wenn alle anderen schon wieder weg guckten. Für sie war der Vogel schon weitergehüpft, für mich war er noch Teil des Hintergrunds.“

Zehn bis 15 Prozent der Menschheit ist stereoblind. Um die Sehschwäche zu behandeln, wird oft eine visuelle Therapie mit geometrischen Figuren eingesetzt. Damit soll das Gehirn wieder darauf trainiert werden, Tiefe zu erkennen. Ein ähnlicher Effekt setzte offenbar während des Kinobesuchs von Bruce Bridgeman ein. Sein Gehirn wurde ausreichend stimuliert, um die neue Seh-Erfahrung auch nach dem Abspann aufrecht zu erhalten.

Auch der holländische Maler Rembrandt soll unter Stereoblindheit gelitten haben. Allerdings soll ihm das bei seiner Malerei zum Vorteil gereicht haben: So konnte er das zweidimensional Gesehene auch direkt zweidimensional auf die Leinwand bringen.


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