Flucht vor Bettel-Briefen: Lotto-Gewinner verlassen das Land

Alles begann wie ein schöner Traum: Ein schottisches Ehepaar, aus gesundheitlichen Gründen arbeitslos, knackte den bisher größten Lotto-Jackpot Europas. Mit den umgerechnet 183 Millionen Euro wollten sich Colin und Christine Weir ein schönes Leben machen. Vor lauter Freude über den Gewinn gaben sie ihre Identität der Öffentlichkeit preis. Die Folge: Hunderte von Briefen, in denen man sie um Geld anbettelte, verstopften ihren Briefkasten. Deshalb floh das Ehepaar mit seinen Kindern vorübergehend nach Paris.

Flucht vor Bettel-Briefen: Lotto-Gewinner verlassen das Land (Bild: Reuters)
Flucht vor Bettel-Briefen: Lotto-Gewinner verlassen das Land (Bild: Reuters)

Nachdem Colin und Christine Weir bei einem Spiel in der Mehr-Länder-Lotterie „Euro Millions“ den Jackpot von 161 Millionen Pfund (umgerechnet 183 Millionen Euro) geknackt hatten, konnten sie ihre Freude nicht für sich behalten. Um ihren Familienangehörigen und Freunden den Gewinn nicht verschweigen zu müssen, beschlossen sie, ihre Namen nicht geheim zu halten. Auch darüber, was sie mit dem vielen Geld vorhatten, gaben Colin und Christine Weir in britischen Medien bereitwillig Auskunft. So teilten der 64-Jährige und die 55-Jährige mit, dass sie zwei Häuser für ihre Kinder und eine eigene Box im Fußballstadion von Barcelona kaufen wollten. Auch eine Weltreise schwebte den beiden Schotten vor. Die erste Reise ging jedoch früher los als von dem Ehepaar geplant. Der Grund: Die Weirs hatten keine ruhige Sekunde mehr, da unzählige Bettelbriefe ihren Briefkasten verstopften.

Auf der lokalen Poststation stapeln sich weitere Briefe, wie ein Postbeamter dem „Daily Telegraph“ mitteilte. „Sie sind einfach nur an ‚Die Weirs‘ adressiert, und der Filialleiter muss nun entscheiden, ob sie ausgeliefert werden.“ Die ganze Welt kennt nun die Gesichter des ehemaligen Kameramanns und der arbeitslosen Krankenschwester – und auch ihre Namen. Um sich vor den Bettel-Attacken zu retten, flohen die Weirs zusammen mit den 22- und 24-jährigen Kindern vorübergehend nach Paris.

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Ob das Ehepaar nach dem Frankreich-Urlaub wieder in sein Haus zurückkehren kann, ist unklar. „Es ist schwer vorstellbar, dass sie weiterhin hier wohnen bleiben können – jetzt wo jeder weiß, dass sie 161 Millionen Pfund auf dem Konto haben. Man wird sie zu Tode belästigen“, zitiert der „Telegraph“ einen Nachbarn der Weirs. „Niemand hätte davon erfahren, wenn sie nichts gesagt hätten. Warum haben sie die Katze aus dem Sack gelassen?“ Das fragen sich Colin und Christine Weir mittlerweile vermutlich auch.