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Weil sie armen Kindern hilft - US-Amerikanerin erhält Geldstrafe

Während der Sommerferien verteilt Angela Prattis kostenloses Mittagessen an Kinder. Dafür bekommt die Amerikanerin keinen Cent. Sie will den rund 60 Schülern in ihrer Nachbarschaft in Chester Township im Bundesstaat Pennsylvania eigentlich nur helfen. Doch anstatt Dank erhält sie nun eine saftige Geldstrafe und soll zudem 1.000 US-Dollar zahlen für eine Genehmigung. Der Grund: in ihrer Straße möchte man keine armen Kinder sehen.

Seit einigen Wochen verteilt Angela Prattis in ihrer Nachbarschaft jeden Mittag kostenloses Essen an junge Menschen aus armen Elternhäusern. Damit soll sichergestellt werden, dass die Kinder auch während der Schulferien genügend zu essen bekommen. Die Tagesration: ein Sandwich, etwas Obst und ein Glas Milch. Prattis arbeitet für eine Wohltätigkeitsorganisation, die vom Erziehungsministerium finanziell unterstützt wird, dabei regelt das Erzbistum Philadelphia die tägliche Lieferung der Lunchboxen.

Das Erzbistum Philadelphia betont, dass Prattis alle formalen Schritte in die Wege geleitet habe, um für die Organisation zu arbeiten. Doch dann flatterte bei Prattis ein Brief ins Haus, den sie nicht erwartet hatte. Darin teilte man ihr mit, dass zur Ausführung der wohltätigen Arbeit in ihrem Wohngebiet eine spezielle Erlaubnis notwendig sei. „In dem Brief steht: ‚Hören Sie damit auf oder Sie müssen mit einer Strafe in Höhe von 600 Dollar rechnen‘“, so Prattis gegenüber dem Fernsehsender „NBC 10“. Das sind umgerechnet etwa 486 Euro.

Die Begründung: Man will die armen jungen Menschen nicht vor der Haustür haben." Niemand ist gegen das Hilfsprogramm an sich", beschwichtigt William Piserik von der Gemeinde. "Die Leute hier wollen nur nicht, dass sie ihr Essen vor ihrem Haus verteilt."

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„Wir sprechen hier über Kinder“, so die empörte Frau gegenüber dem TV-Sender. „Hier gibt es Häuser, deren Dächer eingebrochen sind. Es gibt viele Dinge, um die man sich dringender kümmern sollte als darum, dass ich Kindern etwas zu essen gebe.“ Zudem habe die Gemeinde ihr zu keinem Zeitpunkt mitgeteilt, dass ihr noch eine spezielle Erlaubnis für die Tätigkeit fehle.

Nach massivem Protest aus der Bevölkerung hat die Behörde nun die Strafforderung zurückgezogen - die Erlaubnis für kommendes Jahr muss Prattis aber dennoch einholen. Und die ist ebenfalls teuer. Um den Kindern aus ihrer Nachbarschaft auch wieder helfen zu können, muss sie sich nun die fehlenden Unterlagen beschaffen. Alleine die Bewerbung für die angemahnte Erlaubnis kostet schlappe 1.000 Dollar (811 Euro). Bis zum Schuljahresbeginn darf sie nun zwar weiterhin kostenlose Pausenbrote verteilen, wird jedoch regelmäßig von der Gemeinde kontrolliert.