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GEMA: Einbetten von Youtube-Videos soll Geld kosten

Müssen Musikseiten und Facebook-Nutzer demnächst bezahlen, wenn sie urheberrechtlich geschützte Youtube-Videos einbetten? Wenn es nach der GEMA geht: ja.

Er ist schon fast ein Klassiker: der Youtube-Schmollmund. Jeder kennt ihn – und den Satz daneben: „Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar.“ Schuld daran ist die GEMA, sagt Youtube. Die Verwertungsgesellschaft fordert, dass die Google-Tochter Lizenzgebühren für urheberrechtlich geschützte Musik zahlt. Eine Einigung ist bisher nicht in Sicht. Die Rechtslage ist kompliziert.

Gut möglich, dass sie jetzt noch verfahrener wird. Seit neuestem unterstützt die GEMA Forderungen, auch das Einbetten von Youtube-Videos auf externen Seiten mit einer Gebühr zu belegen. Das berichtet golem.de. Der IT-Nachrichtendienst zitiert eine GEMA-Sprecherin: „Embedded Content, bei dem für den Nutzer nicht klar ist, dass die Datei von einer anderen Seite stammt, sollte ... lizenziert werden.“ Mit dieser Forderung folgt die deutsche Verwertungsgesellschaft dem Beispiel ihres österreichischen Pendants. Die AKM (Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger) hatte sich jüngst für „Einbettungsgebühren“ ausgesprochen.

Die Diskussion hat sich an einer Umfrage der EU-Kommission entfacht. Die führt seit Dezember 2013 Beratungen mit dem Ziel, das Urheberrecht den Gegebenheiten des Social-Media-Zeitalters anzupassen. Sollten sich GEMA und AKM mit ihren Vorstellungen durchsetzen, hätte das möglichweise Konsequenzen für soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter. Das beliebte Teilen von Musikvideos würde womöglich eingeschränkt.

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zunächst müsste geklärt werden, ob die Einbettungsgebühr nur kommerziell orientierte Seiten betrifft. Schon werfen einige Internet-Aktivisten der Verwertungsgesellschaft vor, sie wolle nach einer möglichen Einigung mit Youtube „doppelt abkassieren“. Andererseits dürfte sich auch Youtube dagegen stemmen, allein für urheberrechtlich geschützte Videos zu zahlen, während die Einbettung für Drittnutzer umsonst wäre. Eines steht fest: Wer auf ein baldiges Verschwinden des Schmollmunds hofft, wird sich  gedulden müssen. Vielleicht sogar noch ziemlich lange.