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Gerichtsverhandlung wegen Rassismus auf der Säuglingsstation

Ende vergangenen Jahres fällte das Personal einer Klinik in Michigan eine folgenschwere Entscheidung. Die Mitarbeiter sollen damals der Forderung eines Vaters nachgekommen sein, sein neugeborenes Kind nicht in die Hände afroamerikanischer Krankenschwestern zu geben. Die Pflegerin, die damals Dienst hatte, hat das Krankenhaus jetzt wegen Diskriminierung verklagt.

Ende 2012 entdeckte das Pflegepersonal des Hurley Medical Center im US-Bundesstaat Michigan an einem der Babybettchen die folgende Notiz: "Der Vater bittet darum, dass sich keine afroamerikanischen Krankenschwestern um sein Baby kümmern. Danke." Die Mitarbeiter der Intensivstation für Neugeborene beschlossen  gemeinsam mit der Oberschwester, dem rassistischen Wunsch nachzukommen. Sie riefen die zuständige Angestellte zu Hause an und teilten ihr die Entscheidung mit. So lautet die Anklage von Tonya Battle – jener Krankenschwester, die damals von dem Vorfall betroffen war. Die 49-Jährige, die seit 25 Jahren im Hurley Medical Center arbeitet, geht nun wegen Diskriminierung gerichtlich gegen die Klinik vor. Was ebenfalls in den Gerichtsunterlagen steht: Der Vater des Säuglings, dessen Name unbekannt ist, habe seinen Ärmel hochgeschoben und ein Tattoo enthüllt, das "eine Art Hakenkreuz" darstellte, zitiert der Lokalsender WJRT-TV.

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Nachdem der Fall nun an die Öffentlichkeit gelangt und das Krankenhaus wegen Rassismusvorwürfen in die Kritik geraten ist, trat die Organisation "National Action Network" des Bürgerrechtlers Al Sharpton auf den Plan. Die Vertreter der Ortsgruppe Michigan hielten eine Pressekonferenz ab, in der sie die Klinikleitung zur Rede stellten. "Wir haben den Vater darüber informiert, dass wir ihm nicht garantieren können, seiner Forderung nachzukommen", zitiert WJRT-TV die Chefin Melany Gavulic. Alle Krankenschwestern seien weiterhin zur Pflege des Babys zur Verfügung gestanden. "Wir haben heute die Besorgnis und das Engagement der Gemeinde zur Kenntnis genommen." Man sei um eine schnelle öffentliche Klärung bemüht und suche nach einer für alle Beteiligten zufriedenstellenden Lösung. Wie die aussehen könnte, ist allerdings schleierhaft.

Der Fernsehsender, der mit dem Vater des Babys sprach, teilte mit, er habe seine rassistische Forderung zugegeben. Das Personal habe sich mindestens einen Tag lang daran gehalten.


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