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Grüner Star: Augenkrankheit durch Kaffeegenuss?

Eine Tasse Kaffee gehört für Viele zum Frühstück oder zur Torte am Nachmittag einfach dazu. Laut einer aktuellen Studie der Universität Harvard sollte man es mit dem Koffeingenuss allerdings nicht übertreiben, wenn einem das Augenlicht lieb ist. Offenbar können schon drei Tassen Kaffee pro Tag die Entwicklung von Grünem Star fördern. Die Augenerkrankung kann zu einer starken Beeinträchtigung der Sehkraft oder gar zur Erblindung führen. 

Mehr als zehn Prozent der über 50-Jährigen leiden am Grünen Star, in der Fachsprache auch Glaukom genannt. Die Erkrankung ist oft auf gesteigerten Innendruck oder auf mangelhafte oder schwankende Durchblutung im Auge zurückzuführen, was zu einer starken Beeinträchtigung des Sehnervs führen kann. Mitunter fallen auch beide Risikofaktoren zusammen. Eine Sonderform des Glaukoms ist das sogenannte Pseudoexfoliations-Syndrom. Exfoliation bedeutet in etwa „Abblättern“ und verweist auf das Krankheitsbild: Ablagerungen aus abgestorbenen körpereigenen Zellen an Linse und Hornhaut behindern den Abfluss des Kammerwassers, das den Augeninnendruck konstant hält.

Die Harvard-Studie lässt darauf schließen, dass bei der Entwicklung dieses Syndroms ausgeprägter Kaffeekonsum eine wesentliche Rolle spielt. Die Form von Grünem Star trat bei Personen, die mindestens drei Tassen Kaffee pro Tag tranken, zu 34 Prozent häufiger auf, als bei enthaltsamen Probanden. Frauen mit einer entsprechenden erblichen Veranlagung und Kaffeevorliebe waren mit 66 Prozent am häufigsten von der Erkrankung betroffen. Die Studie wurde an 79.000 Frauen und 42.000 Männern in den USA durchgeführt.

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Bei den Probanden über 40 waren zum Zeitpunkt des Untersuchungsbeginns keine Anzeichen von Grünem Star erkennbar. Zudem hatten sich die Frauen seit 1980 und die Männer seit 1986 bis zum Abschluss der Studie im Jahr 2008 regelmäßigen Augenuntersuchungen unterzogen. Die Teilnehmern füllten Fragebögen aus und aus den Antworten ermittelte das Forscherteam Angaben zu Koffeinkonsum und Krankheitsgeschichte. Interessant dabei: Offenbar schien nur Kaffee für eine Förderung des Pseudoexfoliations-Syndrom verantwortlich zu sein. Andere koffeinhaltige Getränke zeigten diese Auswirkung nicht.

Bereits vorab vermuteten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Grünem Star. Grund zu der Annahme lieferten die Forschungsergebnisse von Jae H. Kang, nach denen Glaukom-Erkrankungen in Skandinavien besonders häufig auftreten. In Schweden, Dänemark und Norwegen wird vergleichsweise viel Kaffe getrunken, was als Ausgangshypothese für die Studie zum Erkrankungsrisiko ausschlaggebend war. Nun seien aber noch weitere Studien notwendig, so Kang. „Das könnte auch zu weiteren Hinweisen auf andere Risiken wie Ernährung oder Faktoren hinsichtlich der Lebensweise führen.“

In der Regel entwickelt sich Grüner Star schleichend. Betroffene merken meist erst, dass etwas nicht stimmt, wenn Sehstörungen eintreten. Zu diesem Zeitpunkt ist der Sehnerv oft schon irreparabel geschädigt, das kann im schlimmsten Fall zu einer kompletten Erblindung führen. Bei frühzeitiger Diagnose lässt sich Grüner Star in der Regel mit Medikamenten oder per Lasereingriff therapieren. Meist treten erste Symptome für die Erkrankung, bei der auch genetische Veranlagung eine Rolle spielt, ab dem 40. Lebensjahr auf.




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