Hoccer schlägt WhatsApp: Das kann der Testsieger

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Die Milliarde dürfte bald geknackt sein: Rund 800 Millionen Nutzer hat der Messenger-Dienst WhatsApp derzeit weltweit. Insofern kann es das der Facebook-Gruppe zugehörige Unternehmen wohl verkraften, bei einem Vergleich der Stiftung Warentest ausgerechnet gegen den relativ unbekannten deutschen Messenger Hoccer (Note 1,9) verloren zu haben. Vor allem bei der Datensicherheit schnitt der Platzhirsch wenig überraschend schlechter ab - insgesamt reichte es für WhatsApp nur zu einem "befriedigend".

Hoccer punktet dagegen unter anderem mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der die Nachricht beim Versenden automatisch verschlüsselt und erst beim Empfänger entschlüsselt wird. Zudem fordert die Anwendung bei der Anmeldung weder Namen noch Telefonnummer oder Mail-Adresse, auch auf die persönlichen Kontakte wird nicht zugegriffen. Freunde lassen sich per SMS, E-Mail oder QR-Code einladen. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich vorübergehend für andere Hoccer-Nutzer in einem 100-Meter-Umkreis sichtbar zu machen - wer also mit Fremden ins Gespräch kommen möchte, wird hier glücklich. Die Server stehen laut Hersteller-Angaben ausschließlich in Deutschland und unterliegen dem hiesigen Datenschutz.

Sicher - aber nicht komfortabel

Die Sicherheitsvorkehrungen sind zwar sehr löblich, in der Praxis zeigen sich allerdings zwei große Hürden. Die offensichtlichste: Kaum jemand nutzt Hoccer, mit wem soll man also chatten? Bedingt wird die mangelnde Verbreitung wohl auch durch die verhältnismäßig komplizierte Handhabung. Sich in der App zurechtzufinden, dauert länger als fünf Minuten. Eine Desktop- und Web-Applikation gibt es zudem nicht. Datenschutz ist eben nicht bequem.

Insgesamt hat Stiftung Warentest 18 Messenger-Apps untersucht. Nur drei Anbieter, nämlich Hoccer, Threema und Line, schnitten im Umgang mit persönlichen Daten gut ab.

Foto(s): Darren Abate/Invision/AP