Facebook verliert bei US-Teenager gegen Twitter und Co.

Immer weniger Teenagern nutzen Facebook (Symbolbild: Thinkstock)

Einer Studie zufolge hat Facebook gerade bei jungen Menschen in den USA an Popularität verloren. Andere Social-Media-Plattformen, wie die Foto- und Video-App Instagram und der Kurznachrichtendienst Twitter, erfreuen sich hingegen gleichbleibender Beliebtheit. Ein möglicher Grund für den Rückzug der Jungen: In den vergangenen Jahren wurde Facebook sukzessive von der Eltern- und Großeltern-Generation erobert.

Die Marktforschungsstudie im Auftrag des US-amerikanischen Finanzdienstleisters Piper Jaffray zeigt aktuell: Für 23 Prozent der befragten US-Teenager ist Facebook das wichtigste Netzwerk im Social-Media-Bereich. Sechs Monate vorher waren es noch 33 Prozent der Befragten, ein Jahr zuvor sogar noch 42 Prozent, die Facebook den Vorzug vor anderen Plattformen gaben. Auch die Foto- und Video-App Instagram, die zum Facebook-Konzern gehört, erreicht aktuell 23 Prozent in puncto Relevanz – gegenüber dem Vorjahr immerhin eine Steigerung von elf Prozentpunkten. Zum Teenagerliebling avancierte allerdings ein anderer Anbieter: Der Kurznachrichtendienst Twitter kam auf 26 Prozent. Seine Beliebtheit konnte er im Vergleich zum Frühjahrsergebnis der Umfrage zwar nicht steigern (damals waren es noch 30 Prozent), aber der Wert reicht immerhin, um den Konkurrenten Facebook auf die Ränge zu verweisen. Zu den Gewinnern gehören vor allem Newcomer wie die Video-App Vine und der Instant-Messenger Snapchat, die der Konkurrenz Beine machen. Bei der Umfrage wurden insgesamt 8.650 Jugendliche im Durchschnittsalter von 16,2 Jahren in den USA befragt.

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Auch in Deutschland scheint Facebook unter jungen Menschen an Ansehen zu verlieren. Nach Erhebungen der Social-Media-Analysefirma Socialbakers aus dem Monat Mai ist der Rückgang von deutschen Facebook-Nutzern vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen dramatisch. Bei den 18- bis 24-Jährigen wanderten demnach im ersten Quartal 2013 insgesamt 90.000 User ab, bei den 25 bis 35-Jährigen waren es sogar 121.600. Wo sind ihre neue Netz-Heimat gefunden haben, ist allerdings nicht klar.

In einer Pressemitteilung erklärte Socialbakers zudem, dass die Interpretation der sinkenden Nutzerzahlen als ein Bedeutungsverlust von Facebook voreilig und falsch sei, da es sich nur um Richtwerte handele. Mit rund 26 Millionen aktiven Nutzern (Angaben des Statistik-Portals „statista“) gehörte Facebook in Deutschland im Juni noch immer zu den Marktführern im Bereich Social Media. Die Tendenz ist laut dieser Zahlen sogar seit Jahren – wenn inzwischen auch langsamer als zuvor – steigend. Facebook-Chef Mark Zuckerberg selbst hatte erst im Juli angegeben, dass sein Unternehmen bei Jugendlichen nicht an Relevanz verliere: „Basierend auf unseren Daten, ist das einfach nicht wahr“, zitiert das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ den CEO zum angeblich schwindenden Interesse.

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Jenseits der kalten Zahlen gibt es auch Kommentare von Teenagern, die dem Thema Lebendigkeit verleihen. So schrieb die 13-Jährige Ruby Karp im Tech-Blog „Mashable“: „Meine Eltern und auch die Eltern meine Freunde nutzen Facebook. Das Problem ist nicht nur, dass immer mal wieder Pinnwandeinträge wie ‚Hallo mein Honigkuchen’ von Eltern gepostet werden, sondern dass Freunde Fotos veröffentlichen, für die ich bei meinen Eltern Stress bekomme.“ Wenn Mama und Papa bei Facebook eine Freundschaftsanfrage schicken, scheint das schon Grund genug für Teenager zu sein, andere Kommunikationskanäle zu bevorzugen. Karp sprach sich zum Beispiel in ihrem Text für Twitter aus. Der Kurznachrichtendienst plant für November 2013 den Börsengang, dann wird das Rennen um die Nummer eins der Branche an der Wall Street fortgesetzt.