Kaugummi verrät Mörder nach 36 Jahren

Die Polizei im US-Bundesstaat Maine hat ihren ältesten Mordfall gelöst – dank einer vorgetäuschten Kaugummi-Umfrage. So kamen die Beamten an die DNS des 63-jährigen Täters und konnten ihn 36 Jahre nach dem Verbrechen festnehmen. Der Mann wurde schon damals verdächtigt, eine Rentnerin erstochen zu haben, es fehlten lediglich die Beweise.

Blanche Kimball wurde am 12. Juni 1976 in ihrem Haus aufgefunden. Der Mörder hatte 23 mal auf ihre Brust eingestochen und zwei Mal in ihren Bauch. Auch an ihrem Kopf stellte die Polizei 16 Einstichlöcher fest. Die Beamten vermuteten, dass sie zwischen dem 2. und 12. Juni ermordet worden war. Die Wohnung war verwüstet, der Boden übersät mit zerbrochenem Glas und Schutt.

Gary Sandford Raub, ein ehemaliger Mieter von Blanche Kimball, gehörte zu den ersten Verdächtigen. Raub hat ein langes Strafregister, er wurde unter anderem wegen Vergewaltigung verurteilt und 2011 beschuldigt, einen Obdachlosen erstochen zu haben. Die Polizei verhörte ihn damals zwei Mal, aber er stritt jede Verbindung zu dem Fall ab. Zu einer Inhaftierung reichten die Beweise aber nicht aus.

36 Jahre später bekam die Polizei einen anonymen Tipp und untersuchte die DNS des Blutes, das am Tatort sichergestellt worden war. Daraufhin stellten die Fahnder dem Täter eine Falle.

Ein Polizist verkleidete sich als Marktforscher und verteilte an Passanten Gratis-Test-Kaugummis. Gary Sandford Raub griff bei der Süßigkeit zu und überführte sich so selbst. Die DNS der Spucke im Kaugummi des Obdachlosen war identisch mit jener in den Blutspuren.

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In Maine kümmert sich ein Polizist allein um alle ungelösten und verjährten Mordfälle, erklärte Steve McCausland, der Sprecher der Polizei des Bundesstaats. „Die Öffentlichkeit muss aber wissen, dass diese Fälle nicht einfach vorüberziehen“, sagte Jared Mills, der Polizeichef von Augusta, gegenüber ABCNnews.com. „Das ist ein 36 Jahre alter Fall, den wir nicht aufgegeben haben. Wir werden nie aufgeben.“

Die Polizei konnte keine nahen Angehörigen von Blanche Kimball finden. Sie hatte laut ihres Nachrufs nie geheiratet und auch keine Kinder gehabt. Nur ein entfernter Verwandter in New Hampshire wurde benachrichtigt, dass ihr Mörder gefasst sei.