Lachen bis zum Umfallen: Mutter leidet an seltener Schlafstörung

Lachen ist gesund, sagt der Volksmund. Für die Britin Claire Scott ist es dagegen eine Qual. Bei ihr hat der natürliche Ausdruck der Freude nämlich zur Folge, dass sie kollabiert. Zurückzuführen ist diese Reaktion auf eine seltene Störung.

Wenn Claire Scott etwas Lustiges hört oder sieht, lacht sie bis zum Umfallen – im wahrsten Sinne des Wortes. Wie die britische „Daily Mail“ berichtet, leidet die Britin von der Kanalinsel Jersey an Kataplexie, auch unter dem Begriff „Lach-Schlaf-Krankheit“ bekannt.

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Schon seit dem Kindesalter hat die heute 24-jährige Scott mit den unvorhersehbaren Attacken zu kämpfen. „Manchmal weiß ich, das es passieren wird, dann wieder habe ich keine Ahnung. Ich hab dann einen richtigen Black-Out und bin wie gelähmt“, erzählt die Betroffene gegenüber der „Daily Mail“.

Vergangene Woche sei sie das letzte Mal kollabiert, als ihr ihre Tochter einen Witz erzählt habe: „Ich habe aufgelacht. Das nächste, was ich weiß, ist, dass mein Mann mich vom Küchenboden hochgehoben hat.“ Auf Rat ihres Hautarztes gab Scott auch ihre Fahrstunden auf – zu gefährlich sei ihre Teilnahme am Straßenverkehr.

Doch nicht nur, dass die Attacken zu Unfällen führen können, ist für Scott problematisch. Auch sorgt sie mit ihren plötzlichen Kollapsen regelmäßig für Aufsehen: „Einmal bin ich zusammengeklappt, als ich Mitten auf einer Hauptstraße gelaufen bin. Die Leute schauen einen komisch an, wenn das passiert. Es ist wirklich peinlich.“

25 Mal beim Weihnachtsessen zusammengebrochen
Während eines Weihnachtsessen brach Scott einst 25 Mal zusammen. Auch nach der Geburt ihres zweiten Kindes, Cameron, verschlimmerte sich ihr Zustand. „Es war eine sehr glückliche Zeit für mich, aber ich hatte Angst, Cameron als Säugling hochzuheben – falls ich kollabieren würde“, erzählt die Mutter.

Daraufhin habe sie auf Drängen ihres Ehemanns David einen Neurologen aufgesucht, der endlich erkannte, woran die Mutter leidet. „Er hat sich meine Akten durchgelesen und sofort Kataplexie diagnostiziert.“ Ein von dem Arzt verschriebenes Antidepressivum hat die Attacken seitdem bedeutend reduziert. „Ich fühle mich jetzt viel selbstbewusster, und ich kann mit den Kindern selbstständig rausgehen.“ Derzeit nimmt sie wieder Fahrstunden.

Nach Informationen der Deutschen Narkolepsie-Gesellschaft (DNG) handelt es sich bei Kataplexie um „kurz andauernde Attacken von plötzlicher Muskelschwäche, die je nach Schwere zu einem Erschlaffen der Gesichtsmuskulatur, Weichwerden in den Knien oder sogar zum vollständigen Hinfallen führen können.“ Auslöser dieser Attacken seien fast ausschließlich „plötzlich starke Gefühle“, wie etwa Freude, Ärger oder Überraschung. Meist seien sie nach wenigen Sekunden, mitunter auch Minuten wieder vorbei. Eigentlich ist eine Kataplexie ein Symptom der seltenen, chronischen Schlaferkrankung Narkolepsie, bei der der Schlaf-/Wachrhythmus gestört ist. „Die Angaben für die Häufigkeit aus verschiedenen Ländern liegen zwischen 1 und 5 pro 10.000 der Bevölkerung“, so die DNG. Nach dem heutigen Wissensstand der Medizin sei Narkolepsie noch nicht heilbar, die Symptome könnten jedoch mit geeigneten Medikamenten gelindert werden.