Landgericht verkündet Urteil im «Loverboy»-Prozess

Die Liebe nur vorgegaukelt: Mit der «Loverboy»-Masche werden Frauen zur Prostitution gedrängt. Foto: Inga Kjer / Symbolbild

Das Landgericht Stuttgart verkündet heute sein Urteil gegen einen 21-Jährigen, der Frauen mit der «Loverboy»-Masche zur Prostitution gedrängt haben soll. Laut Anklage hat er drei Frauen aus Deutschland und der Schweiz zunächst die große Liebe und dann Geldprobleme vorgespielt.

Um ihm zu helfen, sind die Frauen anschaffen gegangen. Mitangeklagt sind zwei 27-jährige Prostituierte, die dem Beschuldigten geholfen haben sollen. Dem Trio drohen Haftstrafen zwischen einem und zehn Jahren wegen schweren Menschenhandels und Zuhälterei. Der Hauptangeklagte könnte auch noch nach Jugendstrafrecht verurteilt werden.

Nach Angaben der Beratungsstelle Kobra iie betroffenen Frauen zeigten sie kaum an - teils aus Scham, teils aus Angst, aber auch, weil sie freiwillig bei dem Mann blieben. «Ich gehe davon aus, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist», sagt Rita Otto von Kobra.

Das Äußere des Mannes spiele keine Rolle. Vielmehr gebe er den Frauen das Gefühl, einmalig zu sein, erläuterte die Diplom-Sozialpädagogin. Martin Luitjens, Paarberater und Coach aus Gerlingen bei Stuttgart, hält vor allem junge Frauen mit einem geringen Selbstwertgefühl und einem Mangel an verlässlichen Beziehungen für anfällig. «Der Loverboy hat ein Gespür dafür, welchen Knopf er drücken muss, um diese Bedürftigkeit nach Bindung zu wecken.»

PM Staatsanwaltschaft