Lebendes Fossil aus der Frühzeit der Aale entdeckt

Auf der Südseeinsel Palau haben Forscher eine frühzeitliche Aalform gefunden. Wie Berechnungen zeigen, trennten sich die neu entdeckten Aale bereits vor etwa 220 Millionen Jahren von ihrer Verwandtschaft.

Ein kleiner Aal aus Riffhöhlen der Südseeinsel Palau hat die Forscher überrascht: Seine Merkmale zeigen eine wilde Mischung aus den Merkmalen moderner Aale und solchen, die bisher nur von Millionen Jahre alten Fossilien bekannt waren.  Die genaue Untersuchung zeigt, dass die Art ein "lebendes Fossil" darstellt, berichten Masaki Miya vom Naturkundemuseum in Chiba (Japan) und
Kollegen in den "Proceedings" der britischen Royal Society.

Die etwa zehn Zentimeter kleinen Tiere sind seitlich abgeflacht und haben einen für Aale überproportional großen Kopf. Im Gegensatz zu heutigen Aalen haben sie deutliche Flossenstrahlen in der Schwanzflosse und eine Art von kleinem Kragen vor den Kiemen. Die meisten Unterschiede zeigten sich aber in der inneren Knochenstruktur des Kopfes. Darunter seien solche, die selbst primitiver erscheinen als bei bisher bekannten, hundert Millionen Jahre alten Fossilien, schreibt das Team. Aus diesem Grund wurde das Tier in eine eigene, neue Aal-Familie einsortiert. Es bekam den Namen Protoanguilla palau.

Auch das Erbgut seiner Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle, weist auf ein lebendes Fossil hin. Der Vergleich mit 58 anderen Aalarten zeigte, dass das Tier ein echter Aal ist, seine Herkunft aber wahrscheinlich sehr lange getrennt von seiner Verwandtschaft verlief. Den Berechnungen zufolge trennten sich ihre Wege bereits vor etwa 220 Millionen Jahren, das ist zu Zeiten der ersten Dinosaurier.

(dpa/jw)