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Magische Kräfte? Das Geheimnis des Mate-Tees

Er soll den Stoffwechsel anregen, Nerven stärken und die Leistung steigern: Schon die Ureinwohner Südamerikas schätzten den Mate-Tee als Heilgetränk. Um seine Entdeckung rankt sich eine erstaunliche Legende.

Kein Getränk steht so sehr für das Lebensgefühl Argentiniens wie der Mate-Tee. Ob im Schatten im Park, auf Musikfestivals oder einfach in der Pause zwischendurch: Die aufgebrühten herben Kräuter des Mate-Strauchs, einem Gewächs aus der Gattung der Stechpalme, werden immer und überall in geselliger Runde konsumiert. Zwar ist der Tee auch in anderen Ländern Südamerikas und sogar in Syrien und im Libanon verbreitet, doch Argentinien gilt immer noch als weltweit größter Produzent des Kultgetränks.

Mate hat in Südamerika eine jahrhundertelange Tradition. Zwar wurden Anbau und Handel erst durch die Jesuitenmissionen, die im 17. Jahrhundert entstanden, vorangetrieben, doch schon die Ureinwohner schätzten den besonderen Tee. Sein Name leitet sich von dem typischen rundlichen Trinkgefäß ab, einem ausgehöhlten und getrockneten Flaschenkürbis – im Quechua wird es „mati“ genannt. Im Glauben der Guaraní-Indianer steht eine besondere Geschichte hinter dem Mate-Tee: Er sei dem Menschen von den Göttern gesandt worden. Die Guaraní ernährten sich damals vom Ackerbau und zogen weiter, wenn sie den Boden zu stark beansprucht hatten. Einmal, so erzählt es die Legende, musste ein alter Mann zurückblieben, da er zu schwach für den Umzug geworden war. Seine Tochter blieb bei ihm – traurig, ihr Volk ziehen lassen zu müssen, doch in zu großer Sorge um ihren Vater. Ihr Opfer sollte belohnt werden: In Gestalt eines Schamanen erschien ihr der Gott Pa‘i Shume. Er fragte sie, was er tun könne, um sie glücklich zu machen. Das Mädchen wusste keine Antwort, doch ihr schwacher Vater wünschte sich neue Kräfte, um gemeinsam mit seiner Tochter zu seinem Volk zurückkehren zu können. Und so schenkte Pa‘i Shume dem Mann den Mate-Strauch – dank seiner belebenden Wirkung konnten sie die Reise meistern.

Tatsächlich ist die anregende Wirkung von Mate-Tee nachgewiesen – Grund dafür ist unter anderem das enthaltene Koffein. Er soll darüber hinaus Kreislauf und Verdauung in Schwung bringen, die Nerven stärken und den Hunger stillen. Seine Zubereitung ähnelt einer kleinen Zeremonie: Die Kräuter werden vom Cebador, dem Gastgeber, mehrfach in der Kalebasse aufgegossen; diese wird dann im Kreis herumgereicht, wobei der Tee durch einen silbernen Trinkhalm mit einem kleinen Sieb am Ende geschlürft wird. Ausländer empfinden den Geschmack des Mate-Tees zunächst meist als bitter – und sehr gewöhnungsbedürftig. Trotzdem ist Mate inzwischen sogar in Deutschland beliebt: Gekühlt und in Flaschen abgefüllt wird er heute in zahlreichen Szenekneipen verkauft.