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"Maya-Prophezeiung" stammt von New-Age-Esoterikern im Drogenrausch

Die Prophezeiungen des Weltuntergangs am 21. Dezember 2012 stammen überhaupt nicht von den Maya - sondern von zwei New-Age-Fantasten, sagt Andrew Wilson, Leiter des Institus für Popkultur und Medien an der soziologischen Fakultät in Derby. In seinen Forschungen über apokalyptische Theorien stieß Wilson auf die Schriften von Esoterik-Autoren, die ihre Vorhersagen vor über 25 Jahren trafen - unter dem Einfluss von halluzinogenen Pilzen.

Die Menschheit darf sich doch auf Weihnachten freuen, der Weltuntergang wird wohl wieder mal verschoben. „Der 21. Dezember? ein ganz normaler Freitag“, sagt Andrew Wilson. Die Prophezeiung, dass an diesem Tag die Welt untergehe, stamme überhaupt nicht von den Maya, erklärt der Sozialwissenschaftler der Universität von Derby in England gegenüber Yahoo. „Ein Hippie-Guru namens Jose Arguelles brachte das Datum in einem Buch mit dem Titel ‚The Mayan Factor‘ aus dem Jahr 1987 mit dem Maya-Kalender in Verbindung. Aber das ist ein veralteter Kalender, der seit dem Jahr 1100 nicht mehr benutzt wurde.“

Arguelles habe behauptet, verschiedene Geister zu kanalisieren, darunter der Geist eines Maya-Königs aus dem siebten Jahrhundert. „Er sagte einen Wandel des menschlichen Bewusstseins voraus“, erklärt Wilson, eine Art „Massen-Erleuchtung“.

Das Datum des 21. Dezember taucht aber schon in einem früheren Referenzwerk der New-Age-Bewegung auf, dem Buch „Timeline Zero“ von Terence McKenna aus dem Jahr 1975. McKenna ist bekannt für seine Beschreibung von „Maschinen-Elfen“, die er unter dem Einfluss von Drogen gesehen haben will. Seine Berechnung des Weltuntergangs zum 21. Dezember erfolgte auf der Grundlage eines chinesischen Buchs mit dem Titel „Buch der Wandlungen” – und einem Trip auf halluzinogenen Pilzen. Als sich McKenna und Arguelles später trafen, wurden sie Teil eines Zirkels von Autoren, die sich gegenseitig selbst zitierten, um der Prophezeiung Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Terence McKenna sei ein Ethno-Botaniker gewesen, der in den Siebzigern tief in den Amazonas reiste, erläutert Wilson. „Seine Berechnungen der ‚Null-Zeit-Welle‘ behaupten, dass die Welt am 21. Dezember eine große Veränderung durchläuft.” Arguelles, der sich bereits seit langem für indianische Spiritualität interessiert hatte, sei durch McKennas Werk inspiriert worden, fährt Wilson fort. „Er machte das Datum in Zusammenhang mit dem Langzeitkalender der Maya in New-Age-Zirkeln bekannt.“

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Als sich die Idee verbreitete, wurde sie mit anderen, wilderen Vorhersagen des Weltuntergangs verbunden – etwa jener, dass die Erde von einem „Schurkenplaneten“ getroffen oder von einem schwarzen Loch verschluckt wird. „Es gibt dabei keine zentrale Glaubensströmung“, sagte Wilson. „Die apokalyptischen Visionen reichen von der Idee, dass sich die magnetischen Pole der Erde austauschen bis zum Besuch eines ‚galaktischen Rates‘ aus dem Weltall.“

Die Vorhersage des Weltuntergangs am 21. Dezember sei Teil vieler religiöser Bewegungen geworden, erklärte Wilson im Interview. „Die ‚Galaktische Föderation des Lichts‘ zum Beispiel glaubt, dass ein ‚Planet X‘ die Erde im Jahr 2012 nahe passieren wird – was eine grundlegende Veränderung des menschlichen Lebens auslöst.“ Eine Gemeinsamkeit apokalyptischer Prophezeiung in neuen religiösen Bewegungen sei, dass ihr Datum in die Lebensspanne der Gläubigen gelegt werde, um dem Ereignis mehr Bedeutung zu verleihen, erklärt Wilson; sein Resümee: „Ich werde jedenfalls ganz normal meine Weihnachtseinkäufe machen.” Wilson wissenschaftliches Interesse gilt der Bedeutung der Apokalypse in der Popkultur.  2013 soll sein Buch „From Mushrooms to the Stars” erscheinen.


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