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"Meine Kinder rutschten mir aus den Händen": Vater von ertrunkenem Flüchtlingskind spricht

Abdullah Kurdi, Vater des ertrunkenen Aylan, bricht in Tränen aus, nachdem er seinen Sohn identifiziert hat.

Das Bild des dreijährigen Aylan ging um die Welt. Er war im Meer vor der türkischen Stadt Bodrum ertrunken und an einem Strand angespült worden. Was in der tragischen Nacht zuvor geschah – daran erinnert sich jetzt Abdullah Kurdi, der Vater von Aylan. Er was zusammen mit seinen beiden Söhnen und seiner Frau in Richtung der griechischen Insel Kos unterwegs, als das Boot, auf dem er und viele andere Flüchtlinge sich befanden, kenterte. Kurdi ist der Einzige aus seiner Familie, der dieses Unglück überlebte. Seine Frau und beide Söhne sind ertrunken.

"Ich half meinen beiden Söhnen und meiner Frau und versuchte mehr als eine Stunde lang, mich am gekenterten Boot festzuhalten. Meine Söhne lebten da noch", erinnert sich der Vater des kleinen Aylan laut "Focus" im Gespräch mit dem syrischen Radiosender "Rosana FM". Unter Tränen erzählt er von einer Entscheidung, die man keinem Vater auf dieser Welt wünscht: "Mein erster Sohn starb in den Wellen, ich musste ihn loslassen, um den anderen zu retten."

Das Chaos und die Panik, die rund um das gekenterte Flüchtlingsboot herrschten, müssen unvorstellbar gewesen sein. "Meine Kinder rutschten mir aus den Händen. Es war dunkel, und alle schrien. Deshalb haben meine Frau und meine Kinder meine Stimme nicht gehört", erklärte der verzweifelte Vater gegenüber der Nachrichtenagentur Dogan. Er kämpfte lange um seine Familie. Doch all seine Bemühungen waren vergebens. Denn nicht nur sein erster, sondern auch sein zweiter Sohn und seine Frau sind in den Fluten ertrunken. Plötzlich war er allein. Drei Stunden harrte er im Wasser aus, bis die Küstenwache ihm und den anderen Überlebenden zur Hilfe kam.

Aylan, sein Bruder Galip und ihre Mutter Rehan sollen nun in ihrer Heimat Kobane beigesetzt werden. Wie der kurdische Politiker Idriss Nassan laut "N-TV" bekannt gab, werde Abdullah Kurdi die Leichname am Wochenende zurück nach Syrien überführen. Dass seine gesamte Familie auf der Flucht ertrunken ist, kann Kurdi immer noch nicht fassen. "Lasst dies das letzte Mal sein!", forderte er im Gespräch mit Journalisten.