Mond-Überraschung: Mysteriöses Vulkangebiet entdeckt

Ein internationales Forscherteam machte mit Hilfe der Mondsonde „Lunar Reconnaissance Orbiter" eine überraschende Entdeckung: Auf der erdabgewandten Seite des Mondes sind offenbar vor nicht allzu langer Zeit noch Vulkane ausgebrochen. Zu dieser Schlussfolgerung kamen die Wissenschaftler, nachdem sie auf dem unerforschten Mondgebiet Vulkangestein von ungewöhnlicher Zusammensetzung fanden.

Mond-Überraschung: Mysteriöses Vulkangebiet entdeckt (Bild: NASA/GSFC/ASU/WUSTL)
Mond-Überraschung: Mysteriöses Vulkangebiet entdeckt (Bild: NASA/GSFC/ASU/WUSTL)

„Der Mond sollte mittlerweile eigentlich keine Überraschung mehr bereit halten – wir waren dort oben“, zitiert die „New York Times“ den NASA-Mitarbeiter Noah Petro. „Dennoch stoßen wir immer wieder auf welche, und das ist erstaunlich.“ Petro bezog sich damit auf die neueste Überraschung des Erdtrabanten: Wissenschaftler von der amerikanischen Washington University in St. Louis, Missouri, haben auf der Rückseite des Mondes kuppelförmige vulkanische Überreste von seltsamer Zusammensetzung entdeckt. Spuren von Vulkanismus waren bisher nur auf der erdzugewandten Seite wahrgenommen worden – in Form von erstarrter Lava aus vergangenen Zeiten.

Doch die Struktur und die Zusammensetzung des Gesteins, das nun im sogenannten „Compton-Belkovich-Feature“-Gebiet entdeckt wurde, unterscheidet sich von der restlichen Mondoberfläche. Deshalb gehen die Forscher davon aus, dass dort das Magma aus besonders großer Tiefe nach oben gekommen sein muss. Und zwar erst vor etwa 800 Millionen Jahren. Das würde bedeuten, dass es auf dem Mond 200 Millionen Jahre länger aktiven Vulkanismus gab als bisher angenommen. Zuvor war man davon ausgegangen, dass die ältesten Basaltgesteine auf dem Mond mindestens eine Milliarde Jahre alt sind.

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Dass irgendetwas an dem 25 bis 35 Kilometer großen „Compton-Belkovich-Feature“-Gebiet anders ist, ahnten Forscher bereits im Jahr 2009. Seitdem nämlich umkreist die Mondsonde „Lunar Reconnaissance Orbiter" den Erdtrabanten. Auf die dadurch gesammelten Daten stützen die Wissenschaftler der Washington University auch ihre aktuellen Schlussfolgerungen, die im Fachmagazin „Nature Geoscience“ veröffentlicht wurden. Die Sonde schoss hochauflösende Fotos von der Seite des Mondes, die von der Erde aus nicht zu sehen ist.