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Musik gut für die Gefäße

Quelle: http://www.monks-aerzte-im-netz.de/

Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) können nicht nur durch regelmäßige Bewegung ihre Gefäßfunktion verbessern, sondern auch durch entspanntes Musikhören. „Am besten für die Gefäße ist es aber offenbar, Musikhören mit Bewegungstraining zu kombinieren", rät Dr. med. Norbert Smetak, Bundesvorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK) und praktizierender Kardiologe in einer fachärztlichen Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie in Kirchheim unter Berufung auf die Ergebnisse einer serbischen Studie, die kürzlich auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in Amsterdam vorgestellt wurde (siehe ESC Abstract P5797 (1.9.2013). =Stickstoffmonoxid vermittelt viele Aufgaben der Endothelfunktion= Eine gesunde Gefäßwand - das sogenannte Endothel - erfüllt zahlreiche Funktionen, z.B. verhindert sie die Entstehung von Blutgerinnseln an der Gefäßwand und führt bei Bedarf zu einer Erweiterung der Gefäße. Viele dieser Aufgaben werden durch Stickstoffmonoxid (NO) vermittelt. Kardiovaskuläre Risikofaktoren (wie Rauchen, Bluthochdruck, erhöhtes LDL-Cholesterin, Diabetes, Stress und auch Alterungsprozesse), aber auch Herz-Gefäß-Erkrankungen wie die KHK führen zu einer so genannten Endothelialen Dysfunktion. In der Folge bilden sich in der Gefäßwand Ablagerungen (Plaques) oder Blutgerinnsel, die den Blutfluss einschränken bzw. das kranke Gefäß verschließen. Wenn die Herzkranzgefäße betroffen sind, kann ein Herzinfarkt drohen. „Die Verbesserung der Endothelfunktion ist insofern ein wichtiges Therapieziel bei Koronarpatienten", betont Smetak. =Nur Musik, die persönlich gefällt, erzielt gewünschten Effekt= Teilnehmer der serbischen Studie waren 74 Patienten mit einer stabilen KHK, die im Rahmen eines Rehabilitationsprogrammes einer der drei folgenden Gruppen zugeteilt wurden: Training" (regelmäßige Teilnahme an einem medizinisch überwachten Fitnesstraining), „Training plus Musik" (dasselbe Fitnesstraining und zusätzlich täglich 30 Minuten Musikhören von individuell bevorzugten Stücken), „Musik" (nur Musikhören, ebenfalls täglich 30 Minuten Lieblingsmusik). Nach drei Wochen hatte sich die Gefäßfunktion der Patienten in allen drei Gruppen verbessert (u.a. wurde die NO-Bildung in den Gefäßen ermittelt), wobei die positiven Effekte in der Training-plus-Musik-Gruppe am deutlichsten ausgeprägt waren. Auch ihre körperliche Belastbarkeit konnten die Patienten in der Training-plus-Musik-Gruppe am stärksten steigern (um 39 Prozent gegenüber 29 Prozent in der Trainingsgruppe und 19 Prozent in der Musikgruppe). Das Hören von angenehm erlebter Musik kann also offenbar dazu beitragen kann, die Endothelfunktion zu verbessern. Den Studienautoren zufolge könnte das möglicherweise an Endorphinen oder Endorphin-ähnlichen Substanzen liegen, die beim Zuhören von Musik ausgeschüttet werden, die den persönlichen Vorlieben entspricht. Das würde dann die Bildung von Stickstoffmonoxid im Endothel aktivieren. „Diesen entspannenden Effekt auf die Gefäße hat offenbar aber nur diejenige Musik, die einem persönlich gefällt und die insofern individuell bevorzugt wird. Das wurde auch schon in einer älteren Studie (siehe Psychosomatic Medicine (2013), Band 72/4, Seite 354-356) aufgezeigt: So führt Musik, die Angst oder Unbehagen erzeugt, zu keiner Entspannung sondern zu einer Verengung der Gefäße. Nur Musik, die individuell als angenehm empfunden wird, führt zu einer messbaren Gefäßerweiterung - dies allerdings in einem Ausmaß, das dem Effekt von Sport (Aerobic) oder Medikamenten (Statinen) durchaus vergleichbar ist."