Mutmaßlicher Terrorist auf "Rolling Stone"-Cover löst Empörung aus

Darf eine Musikzeitschrift einen mutmaßlichen Terroristen auf dem Titelbild zeigen? "Rolling Stone" hat es gewagt - und erntet in den USA viel Kritik.         

Die renommierte Musik-Zeitschrift "Rolling Stone" löst mit ihrem August-Cover Empörung in den USA aus: Auf der Titelseite ist ein Bild des mutmaßlichen Bombenlegers des Boston-Marathons, Dschochar Zarnajew, zu sehen. Ansonsten ist dieser Platz für Popmusiker und Stars reservierten.

"Was für eine Schande, einen Mörder wie einen Rockstar aussehen zu lassen", schrieben aufgebrachte Leser auf die Facebook-Seite des Magazins. "Wer immer dachte, das sei eine gute Idee, sollte gefeuert werden", lautete ein anderer der mehr als 15 000 meist negativen Kommentare. 

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Das Musik-Magazin hatte sich in seiner Titelstory mit dem überlebenden Zarnajew-Bruder Dschochar und seinen mutmaßlichen Motiven beschäftigt. Bei dem Anschlag, den er zusammen mit seinem Bruder Tamerlan begangen haben soll, waren im April drei Menschen getötet und über 200 weitere verletzt worden. 

Die Handelsketten CVS und Tedeschi Food Shops reagierten mit einem Verkaufsboykott der "Rolling Stone"-Ausgabe. "Wir glauben, das ist die richtige Entscheidung aus Respekt für die Opfer und ihre Angehörigen", erklärt CVS auf Facebook die Entscheidung, die Zeitschrift in den über 7 000 Filialen nicht anzubieten. "Musik und Terrorismus vermischt man nicht," schreibt Tedeschi Food Shops auf Facebook. 

Die Chefredaktion des Magazins verteidigte sich: "Die Tatsache, dass Dschochar Zarnajew jung und in der selben Altersgruppe wie die meisten unserer Leser ist, macht es für uns umso wichtiger, über die Vielschichtigkeit des Themas zu berichten und ein komplettes Bild zu erhalten, wie eine solche Tragödie geschieht," heißt es in einem Statement der Zeitschrift.

(dpa)



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