Mysteriöse Dachboden-Mumie: War es Mord?

Wurde diese Person ermordet, bevor sie einbalsamiert wurde? (Bild: dpa)

Das Rätselraten um die Mumie, die ein Junge aus Niedersachsen im Juli auf dem Dachboden seines Hauses gefunden hatte, geht weiter. Die Kiste mit menschlichen Knochen scheint ein düsteres Geheimnis zu bergen.

Ende Juli fand der Zehnjährige Lutz Kettler auf dem Dachboden seines Elternhauses in Diepholz eine mumifizierte Leiche in einer Holzkiste, die mit kryptischen Zeichen verziert war. Experten gingen bisher davon aus, dass es sich bei der Mumie um eine Fälschung handelt. Nun ergab eine Computertomographie: In der Kiste befinden sich doch menschliche Knochen. Das berichtete die Lokalpresse auf „kreizeitung.de“. Weil sich die Knochen auf den Aufnahmen der CT nur unscharf abzeichnen, gehen die zuständigen Radiologen davon aus, dass sie metallhaltig sind. Organe waren auf den Bildern nicht zu sehen. Dafür soll der Schädel klar zu erkennen sein.

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Die Überraschung: Tief in der linken Augenhöhle des Schädels scheint eine Pfeilspitze zu stecken, möglicherweise ist diese Verletzung auch die Todesursache. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln vorerst jedoch nicht. „Wir warten ab, bis wir wissen, wie alt die Knochen sind. Wenn sie mehrere hundert Jahre alt sind, bleibt es eine Mumie und es wird nicht ermittelt“, sagte Polizeisprecher Frank Bavendiek gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Doch schon jetzt scheint sicher: Die Leiche wurde in naher Vergangenheit mumifiziert. „Die Armstellung und das verwendete Material passen zu keiner ägyptischen Epoche“, sagt der Ägyptologe Alexander Schütze von der Ludwig-Maximilians-Universität in München auf Nachfrage von Yahoo. Zudem seien die mutmaßlichen Hieroglyphen bei der Mumie nicht lesbar und auch die beigelegte Totenmaske sehe wie eine moderne Nachbildung aus. Ein mit dem Mumienfinder Kettler befreundeter Berliner Archäologe soll laut „kreiszeitung.de“ zudem herausgefunden haben, dass die Bandagen, mit denen die Leiche umwickelt ist, aus maschinell gefertigtem Gewebe bestehen.

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Nach Angaben von Kettler brachte dessen mittlerweile verstorbener Vater Wolfgang Kettler die Mumie von einer Nordafrikareise in den Fünfzigerjahren mit. Ägyptologe Schütze geht davon aus, dass Wolfgang Kettler damals Betrügern auf den Leim gegangen ist und zieht zum Vergleich einen Fall von vor 20 Jahren heran. „Damals haben Fälscher persische Mumien mit altpersischen Inschriften hergestellt“, sagt er. Weil die Inschriften grammatikalisch falsch waren, war schnell klar, dass es sich um Fälschungen handelte. Nie geklärt werden konnte aber, wer die Toten waren und wie die Fälscher an die Leichen gekommen waren.

Vielleicht habe sich die Person, die Kettler fand, auch nur wie die Pharaonen einbalsamieren lassen wollen. Wäre da nicht die Pfeilspitze im linken Auge…




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