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Mysteriöser Tod: Wurde Jane Austen vergiftet?

Sie schrieb nur sechs Romane, doch die waren so gut, dass Jane Austen (1775 – 1817) bis heute zu den wichtigsten Schriftstellerinnen der Literaturgeschichte zählt. Wie es sich für große Künstler gehört, ranken sich um den Tod der Britin allerlei Gerüchte. Nun lieferte eine Kriminalautorin eine neue Theorie: Die im Alter von 41 Jahren verstorbene Austen könnte vergiftet worden sein.

Jane Austen starb am 18. Juli 1817. Als Todesursachen waren bisher eine Krebserkrankung oder die sogenannte Addisonsche Krankheit vermutet worden - das ist eine Unterfunktion der Nebennierenrinde, die unbehandelt tödlich verläuft. Doch die Kriminalautorin Lindsay Ashton zweifelt dies an. Sie schließt nicht aus, dass die Autorin von „Stolz und Vorurteil“ und „Emma“ an einer Arsen-Vergiftung starb.

Ashford war vor drei Jahren in Austens Heimatdorf Chawton in East Hampshire gezogen, um einen neuen Krimi zu schreiben. Dort stieß sie auf alte Briefe der Schriftstellerin. In einem davon, den Austen wenige Monate vor ihrem Tod geschrieben hatte, stand: „Mir geht es nun viel besser, und mein Aussehen verbessert sich auch wieder, nachdem ich ziemlich schlimm ausgesehen hatte – in Schwarz und Weiß und allen möglichen falschen Farben“, zitiert der britische „Guardian“ aus dem Brief. Ashford, die sich für ihre eigenen Romane mit den körperlichen Folgen einer Vergiftung auseinandergesetzt hatte, wurde sofort stutzig – denn eine Arsen-Überdosis kann mit braunen, schwarzen und weißen Hautverfärbungen einhergehen. Kurz darauf unterhielt sich die Kriminalautorin mit dem früheren Vorsitzenden der nordamerikanischen Jane Austen Society. Der erzählte ihr, dass eine in einem nahegelegenen Museum ausgestellte Haarlocke Austens auf Arsen-Spuren überprüft worden war – mit positivem Ergebnis.

Zu Jane Austens Lebzeiten war Arsen leicht erhältlich, da das Gift zur Behandlung von alle möglichen Erkrankungen von Rheuma bis Syphilis angewendet wurde. Über Rheuma klagte Austen regelmäßig in ihren Briefen. „Meinen Untersuchungen zufolge ist es wahrscheinlich, dass ihr ein Medikament verabreicht wurde, das Arsen enthält. Sieht man sich die Liste ihrer Symptome an und vergleicht man sie mit den Auswirkungen, die Arsen hat, gibt es erstaunliche Übereinstimmungen“, sagte Ashford dem „Guardian“. „Ich bin überrascht, dass niemand vorher daran gedacht hat, aber ich glaube nicht, dass den Menschen bewusst ist, wie oft Arsen früher als Medizin verwendet worden ist.“

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Folglich könnte es sein, dass Jane Austen versehentlich mit einer zu hohen Dosis vergiftet wurde – doch Ashford schließt auch Mord nicht aus: „Erforscht man ihren familiären Hintergrund, stellt man fest, dass vieles im Dunkeln lag - es hätte damals durchaus ein Mord-Motiv geben können“, sagte sie. Im frühen 19. Jahrhundert seien viele Gift-Mörder nicht überführt worden, da erst im Jahr 1836 ein Verfahren entwickelt wurde, mittels dem sterbliche Überreste auf Spuren von Gift  untersucht werden konnten. Kürzlich hat die Autorin ein Buch mit dem Titel „The Mysterious Death of Jane Austen“ veröffentlicht, in dem sie den Tod der Schriftstellerin ausführlicher erforscht.