Nach "Molekular"-Cocktail - Teenager musste Magen entfernt werden

Ein Cocktail zu ihrem 18. Geburtstag wurde einer Engländerin beinahe zum tödlichen Verhängnis: Das Getränk war mit flüssigem Stickstoff versetzt, die junge Frau bekam schwere Bauchkrämpfe. Sie musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo ihr der Magen entfernt wurde - sie überlebte nur knapp.

Mit ihren Freunden feierte Gaby Scanlon am 4. Oktober in Lancaster in der englischen Grafschaft Lancashire ihren 18. Geburtstag. Dort gönnte sie sich nach Informationen der „BBC“ einen sogenannten Molekular-Cocktail. Das Getränk war mit flüssigem Stickstoff versetzt, wodurch ungewöhnliche Raucheffekte erzeugt werden.  Nachdem die junge Frau den Drink zu sich genommen hatte, fühlte sie sich zunächst unwohl, dann litt sie unter Atemnot und bekam starke Bauchschmerzen.

Wie die Zeitung „The Guardian“ berichtet, wurde die 18-Jährige gegen 23 Uhr ins Krankenhaus eingeliefert. Im „Lancaster Royal Infirmary“ diagnostizierten Ärzte bei ihr einen perforierten Magen. In einer Notoperation retteten sie der jungen Frau das Leben, mussten dabei allerdings ihr Verdauungsorgan entfernen. „Nach Ansicht der Ärzte hätte das Ganze tödlich ausgehen können, wäre nicht unverzüglich operiert worden“, so ein Sprecher der Polizei von Lancashire gegenüber „The Guardian“. Nach Informationen des Krankenhauses befindet sich die Patientin in einem schlechten, aber stabilen Zustand. Sie wird jedoch mittelfristig wahrscheinlich wieder in der Lage sein, ein normales Leben zu führen - bei einer sogenannten "Gastrektomie" wird der komplette Magen entfernt und die Speiseröhre mit dem Dünndarm verbunden. Sie wird jedoch nur noch kleine Portionen zu sich nehmen können und Vitaminpräparate schlucken müssen.

Lesen Sie auch: Grüner Star: Augenkrankheit durch Kaffeegenuss?

Die Bar, in der Scanlon den Molekular-Cocktail zu sich genommen hatte, hat das Getränk laut „BBC“ mittlerweile von der Karte gestrichen. Der Patientin übermittelte man „von Herzen die besten Wünsche“, heißt es. Die Polizei untersucht den Vorfall. „Die Ermittlungen sind noch im Anfangsstadium“, zitiert die „BBC“ aus einem Statement. Zeugen würden befragt, um den Sachverhalt zu überprüfen. Anderen Lokalen sei ein Warnhinweis über den Vorfall übermittelt worden.

Nach Meinung von Dr. John Ashton von der Gesundheitsbehörde der englischen Grafschaft Cumbria hat die Bar höchst fahrlässig gehandelt. Das Mädchen sei Opfer einer verantwortungslosen Alkoholindustrie geworden, die sich einen Wettstreit um die ausgefallensten Ideen liefere. „Alkohol an sich ist schon sehr gefährlich, wenn unsachgemäß gehandhabt, und flüssiger Stickstoff ist eine giftige Chemikalie“, so der Experte laut „BBC“. „Er zerstört menschliches Gewebe.“

Beim Schlucken von flüssigem Stickstoff kann es zu Vereisungen an Mund, Hals und Magen und weiteren erheblichen Verletzungen im Körper kommen, berichtet „BBC“. Im Magen erwärmt sich der gefrorene Dampf, wobei große Mengen an Luft freigesetzt werden. Dadurch kann das Verdauungsorgan platzen.




Sehen Sie auch: Die Gefahren von Kopfschmerztabletten



Weitere Folgen der Science News Show sehen Sie hier.