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Nach Streit um Essensgeld: Siebenjähriger in Handschellen

Die Familie eines Siebenjährigen verklagt die Polizei und Stadt New York auf 250 Millionen Dollar Schmerzensgeld. Der Vorwurf: Beamte hätten ihrem Sohn Handschellen angelegt und ihn zehn Stunden lang auf dem Revier verhört. Der Junge soll mit einem Mitschüler gestritten haben - um fünf Dollar Pausengeld.


Wilson Reyes geht auf eine staatliche Schule in der Bronx. Dort soll er laut "ABC News" mit einem Mitschüler gestritten haben, weil er dessen Pausengeld - einen Fünfdollarschein - stibitzt haben soll. Laut dem Jungen sei das Geld auf den Boden gefallen und er habe es aufgehoben. Nach einer Rangelei zwischen den beiden Jungen wurde die Polizei an die Schule gerufen. Die Beamten nahmen den Siebenjährigen wegen Körperverletzung und Raub mit aufs Revier. Dort sollen sie Wilson Handschellen angelegt und den Jungen zehn Stunden lang festgehalten und dabei verhört haben.

So jedenfalls heißt es in der Klage, die die Wilsons nun gegen die Polizei und die Behörden der Stadt New York eingereicht haben. "Stellen Sie sich vor, wie das für mich war, meinen Sohn in Handschellen zu sehen", entrüstete sich Frances Mendez, Mutter des Kindes, gegenüber "The New York Post". "Es war furchtbar. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah."

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Unter anderem wird die New Yorker Polizei der Freiheitsberaubung sowie des körperlichen, verbalen, emotionalen und seelischen Missbrauchs bezichtigt,  erklärte Jack Yankowitz, der Anwalt der Familie.
Die Anzeige gegen den Jungen wegen Raubes wurde später fallen gelassen. Die Vorwürfe gegen die Polizei bestreitet die Behörde. "Die Behauptungen des Anwalts sind in vielerlei Hinsicht grob unwahr, Lügenmärchen, gerade darüber, wie lange das Kind festgehalten wurde. Trotzdem wird die Angelegenheit von der Abteilung für Innere Angelegenheiten überprüft", teilte der stellvertretende Polizeipräsident Paul J. Browne in einer Stellungnahme per E-Mail gegenüber "ABC News" mit.

In einem Statement auf der "New York City Public Advocate"-Website äußerte sich Bürgeranwalt Bill de Blasio kritisch zu der Erklärung. "Siebenjährige gehören nicht in Handschellen." Solche disziplinarische Maßnahmen seien traumatische Erlebnisse für junge Menschen.


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