Peinliche Rundmail wird zum Riesenerfolg

Als die Werbeagentur, für die Bill Cochran arbeitet, den Auftrag für einen Superbowl-Werbespot bekam, war der Creative Director ganz Feuer und Flamme. In einer überschwänglichen Mail an einen Kollegen vergriff sich der Werber jedoch deutlich im Ton. Versehentlich ging die Nachricht an sämtliche Arbeitskollegen. Doch Cochran machte das Beste aus der peinlichen Situation.

Der Superbowl gilt in den USA als TV-Großereignis. Unternehmen zahlen Unsummen, um in den Pausen des Spiels ihre Werbespots schalten zu dürfen. Schließlich werden bei dem Finale der National Football League Zuschauerzahlen von mehr als 100 Millionen erreicht. Die aufwändig produzierten Clips bedeuten für ihre Macher eine Art Ritterschlag der Werbebranche.

Kein Wunder also, dass Bill Cochran, Creative Director der in Dallas ansässigen Werbeagentur „The Richards Group“, außer sich war vor Freude, als vor zwei Jahren der Reifenhersteller „Bridgestone Tires“ seinen Vorschlag honorierte und die Agentur mit einer Kampagne für den Superbowl beauftragte. „Das war eine Riesensache“, wie der erfahrene Creative Director jetzt gegenüber „ABC News“ sagte, „auf der größten Bühne meine Werbung zu präsentieren, bedeutete alles für mich.“

Offenbar machte Cochran seine Sache gut: Auch im folgenden Jahr beabsichtigte „Bridgestone Tires“, die Zusammenarbeit fortzusetzen. Um sein Team dafür zu begeistern, verschickte Cochrans Vorgesetzter Stan Richards eine Email an verschiedene Abteilungen: Kampagnenleiter, Texter, Produzenten – sie alle rief er dazu auf, Energien zu bündeln, um eine zündende Idee für den Reifenhersteller zu entwickeln.

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Wie es genau zu der Kampagne kam, die letztendlich das Rennen gemacht hatte, verriet Cochran nun erstmals den Medien: Vom Wettbewerbsgeist angestachelt verfasste Cochran daraufhin eine Email an seinen Kollegen, Art Director Patrick Murray, um ihm noch etwas mehr Feuer unterm Hintern zu machen. Die Email war gespickt mit ordinären Ausdrücken und Seitenhieben auf Kollegen, also nicht für fremde Ohren und Augen bestimmt. „Es gibt Ausdrücke, die lässt man wohl nur in der Umkleide übers andere Team los“, erklärte Cochran rückblickend gegenüber "ABC News". Wenige Minuten, nachdem er die Mail abgesendet hatte, erhielt Cochran den Anruf einer Texterin. „Du hast die Mail an alle geschickt! Du hast allen geantwortet“, klärte sie den Creative Director auf. Mehr als 100 Mitarbeiter hatten die Nachricht erhalten. Über einige hatte Cochran ordentlich Dampf abgelassen. Die Reaktionen der Kollegen fasst der Werber anhand eines Beispiels zusammen: „Das, was mir am meisten hängen geblieben ist, war eine Email mit einem einzigen Wort: ‚Vollidiot‘“

Nicht ohne Grund hatte Cochran nach diesem Missgeschick Angst, gefeuert zu werden. Doch sein Vorgesetzter Richards drückte ein Auge zu: Cochran müsse aber aus seinem Fehlverhalten lernen und mit den Konsequenzen leben. Der Creative Director nahm seinen Boss beim Wort und entwickelte die neue Reifenkampagne rund um einen Mann, der glaubt, eine brisante Mail versehentlich „an alle“ versendet zu haben. Im Auto – selbstverständlich ausgestattet mit Reifen der Marke „Bridgestone Tires“ – gewinnt der Mann schließlich den Wettlauf mit der Zeit, und hält seine Kollegen davon ab, die Mail zu öffnen. „Das ist die lustigste Werbung, die ich je gemacht habe“, so Cochran. Auch der Kunde war begeistert, der Spot lief während des Super Bowls im vergangenen Jahr.




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