Peréz wieder Schnellster - Deutsche pausieren

Force-India-Pilot Sergio Perez zeigte bei den Testfahrten in Bahrain eine starke Performance. Foto: Mazen Mahdi

Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel und seine drei deutschen Kollegen Nico Rosberg, Adrian Sutil und Nico Hülkenberg verfolgten den zweiten Testtag nur als Zuschauer.

Am Gesamtbild änderte diese kollektive Pause indes nichts: Wieder fuhr ein Mercedes-Kunde in Bahrain Bestzeit, wieder musste sich Red Bull geschlagen geben. Allerdings lag Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo als Freitags-Dritter nur 173 Tausendstelsekunden hinter dem tagesschnellsten Sergio Peréz im Mercedes-angetriebenen Force India. Der Mexikaner war schon zum Auftakt des letzten Tests vor dem Saisonstart Mitte März in Melbourne die schnellste Runde gefahren.

Was diese Zeiten wirklich wert sind, ist selbst den Fahrern und Fachleuten noch ein Rätsel. «Derzeit weiß man nicht, wo der andere steht», sagte Titelkandidat Lewis Hamilton in Sakhir. Der britische Mercedes-Pilot kam bei sommerlichen 25 Grad auf dem Bahrain International Circuit in 1:39,041 Minuten mit satten 3,471 Sekunden Rückstand auf Peréz (1:35,570) nur auf Rang sieben bei elf Startern. Hamilton beurteilte das gelassen: «Ich bin mit den Fortschritten und unseren Kilometern zufrieden.» Auch kleine Getriebeprobleme störten ihn nicht: «Das hat uns nur ein paar Runden gekostet.»

Mit WM-Prognosen hielt sich der Champion von 2008 zurück. «Natürlich will ich Weltmeister werden», sagte Hamilton. «Wir haben ein starkes Paket, aber keine Garantie, dass wir vorneweg fahren.» So ähnlich beurteilte auch Niki Lauda die Lage. «Alles ist Theorie, weil du nicht weißt, wer seine Ressourcen schon wie stark ausgespielt hat», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des deutschen Grand-Prix-Teams der Online-Ausgabe des Fachmagazins «auto motor und sport». «Da kommt bei jedem noch etwas von der Aerodynamik und vom Motor. Die Wahrheit wird sich erst in Australien zeigen.»

Angesichts zahlreicher Unwägbarkeiten wollte sich Hamilton auch nicht zu den handfesten Schwierigkeiten beim Serien-Weltmeister Red Bull äußern. «Wir haben genug Arbeit, ich verfolge die Probleme von Red Bull nicht», sagte er.

Beim Vettel-Team lief es am Freitag ordentlich. Rang drei und 66 Runden waren angesichts der bisherigen Nackenschläge bemerkenswert. «Es lief heute viel besser», resümierte Ricciardo. «Wir haben große Verbesserungen gegenüber Donnerstag gemacht und es sieht jetzt deutlich besser für die Zukunft aus.» Auf den zweitplatzierten Fernando Alonso im Ferrari wies Ricciardo sogar nur neun Tausendstel Rückstand auf. Allerdings absolvierte der spanische Doppel-Champion beinahe doppelt so viele Runden (122) auf dem 5,412 Kilometer langen Kurs wie der Australier.

Zudem soll Red Bulls Motorenpartner Renault wegen seiner großen Probleme mit dem neuen Turbo-Triebwerk um eine Fristverlängerung gebeten haben. Nach Informationen von «auto motor und sport» haben die Franzosen beim Internationalen Automobilverband (FIA) den Antrag gestellt, zwei bis drei Monate Aufschub zu erhalten. Eigentlich müssen Mercedes, Renault und Ferrari bis Mitternacht ihre Mustermotoren beim Dachverband «homologieren» lassen.

Teams mit Renault-Motoren hatten in den drei Testeinheiten vor dem Saisonstart Mitte März in Melbourne mehr oder weniger große Schwierigkeiten. Einer der Hauptleidtragenden ist der viermalige Weltmeister und Titelverteidiger Vettel. Im Gegensatz zu seinen voraussichtlich schärfsten WM-Konkurrenten kam der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim nur wenig zum Fahren. An diesem Wochenende hat er in Bahrain letztmals die Gelegenheit zum Testen.

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