Phänomen Kornkreis: UFO-Botschaft oder Hightech-Kunst?

Seit längerem schon sorgen in regelmäßigen Abständen meist kreisförmige Figuren in Feldern für Spekulationen um außerirdisches Leben. Sind die Kornkreise Überbleibsel von Wesen aus dem All, die uns – oder anderen - damit eine Botschaft hinterlassen wollen? Mitnichten, behauptet jetzt ein Wissenschaftler. Nach Meinung des Experten könnten derartige Formationen auf Mikrowellen, Laser und die Verwendung des weltumspannenden US-amerikanischen Satelliten-Navigationssystems GPS zurückgehen.

Mysteriöser Kornkreis in Corcelles-près-Payerne in der Schweiz im Jahr 2007 (Bild: AP)
Mysteriöser Kornkreis in Corcelles-près-Payerne in der Schweiz im Jahr 2007 (Bild: AP)

Mehr als 10.000 Kornkreise wurden nach Informationen von Yahoo! im 20. Jahrhundert auf Feldern entdeckt. Wie diese Formationen entstanden sein könnten, darum ranken sich diverse Gerüchte: Sind paranormale Aktivitäten für das Phänomen verantwortlich? Hat sich das Wetter an diesen Stellen auf ungewöhnliche Weise ausgetobt? Oder stecken dahinter ganz einfach menschliche Scherzkekse?

Nach der Entdeckung von mysteriösen Kreisen in zwei Feldern bei Stralsund im Jahr 2000 etwa glaubten viele Touristen, dass Außerirdische das Werk von rund 30 Metern Durchmesser erschaffen hätten. Bauern dagegen waren der Meinung, dass sich Erdbewohner einen Scherz erlaubt hätten – und der hätte „verdammt viel Mühe" bereitet.

Kreisförmige Figur in einem Feld bei Stralsund, entstanden im Jahr 2000. (Bild: ddp)
Kreisförmige Figur in einem Feld bei Stralsund, entstanden im Jahr 2000. (Bild: ddp)


In der Tat tragen Kornkreise meist menschliche Handschrift – auch, wenn Marsmenschen ungleich die spannenderen Verursacher wären. Bereits im Jahr 1978 hatten die Künstler Doug Bower und Dave Chorley den Süden Englands mit ihren Kreisen verschönert. Das Kornkreis-Phänomen war geboren und animierte viele zur Nachahmung. Für ihre Kunst nutzten die Macher zunächst offenbar einfache Mittel wie Barhocker, Seile und Holzbretter.

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Im Laufe der Zeit wurden die Kreise jedoch immer komplexer, so „LiveScience“.  Robert Taylor, Direktor am Institut für Materialwissenschaften an der Universität von Oregon, hat in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Physic World“ einen objektiven Blick auf die mysteriösen Kreise geworfen. Er glaubt, dass für ihre Entstehung inzwischen Laser, Mikrowellen und das Global Positioning Systeme, kurz GPS, eine Rolle spielen.

Unter Verwendung von GPS-Monitoren beispielsweise könnte die Formationen zunächst auf die Zielfläche „projiziert“ werden. Magnetronen wiederum - Vakuum-Laufzeitröhren zur Erzeugung von elektromagnetischer Strahlung im Mikrowellenbereich, die schnell große Hitze erzeugen – könnten das Korn zum Umknicken bringen. Auch wenn er für diese Methode keinen eindeutigen Beweis hat – immerhin würde sie die Schnelligkeit, Effizienz und Genauigkeit erklären, mit denen Macher Kornkreise erschaffen. „Kornkreis-Künstler werden ihr Geheimnis nicht einfach verraten“, zitiert „LiveScience“ Taylor. „In diesem Sommer werden sich unbekannte Künstler wieder in die Felder wagen. Dann werden sie ihr Handwerk ausüben – wohlwissend, dass sie das Erbe der wissenschaftsorientiertesten Kunstbewegung weiterführen.“